Houston, 17. Dezember 2017 — Ein privates unbemanntes US-Raumschiff hat am Sonntag mit über zwei Tonnen Nachschub die Internationale Raumstation ISS erreicht. Dragon wurde um 11.58 Uhr deutscher Zeit mit dem kanadischen Roboterarm eingefangen und dann an das Harmony-Modul umgesetzt, teilte das NASA-Kontrollzentrum in Houston (Texas) mit. Der recycelte Frachter war am Freitag vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) an der Spitze einer Falcon 9-Trägerrakete aufgestiegen. Es ist dies das erste Mal, dass das Betreiberunternehmen SpaceX das Raumschiff zum zweiten Mal einsetzt.
Dragon bringt bei der 13. Versorgungsmission Verbrauchsgüter und Experimente auf die Umlaufbahn, darunter das Experiment NEUROBOX von der Universität Hohenheim. Dabei soll das Wachstum von menschlichen Nervenzellen in der Schwerelosigkeit untersucht werden. Die Zellen sollen in einer Brutkiste zwei Wochen lang wachsen, bevor sie wieder zur Erde zurückkehren und dann in Hohenheim analysiert werden. „Wir wollen untersuchen, ob dieser Prozess in der Schwerelosigkeit genau so funktioniert wie auf der Erde“, erklärte Claudia Koch vom Fachgebiet für Membranphysiologie der Universität. Bei Parabelflügen sei das Verhalten von Zellen unter schwerelosen Bedingungen auf der Erde bereits untersucht worden. Nun träten sie die Reise ins All an. „Falls irgendwann ein Mensch im All geboren wird, wissen wir dann, ob sich Nervensysteme in der Schwerelosigkeit normal entwickeln würden.“
Mit an Bord des Frachters, der nach rund einem Monat mit Forschungsergebnissen und ausrangierter Technik wieder zur Erde zurückkehren soll, sind auch ein zweiter Weihnachtsbaum und Geschenke für die ISS-Besatzung.
Auch diesmal wurde bei der Falcon 9 eine recycelte Erststufe eingesetzt, die rund acht Minuten nach dem Start wieder sanft auf dem Weltraumbahnhof landete.
© Gerhard Kowalski