Wostotschny, 28. November 2017 — Vom neuen russischen Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet ist am Dienstag zum zweiten Mal erfolgreich eine Sojus-2.1b-Trägerrakete gestartet worden. Mit dem Fernerkundungssatelliten Meteor-M Nr. 2-1 sowie 18 Nano-Sputniks an der Spitze hob sie um 06.41 Uhr deutscher Zeit von der Rampe ab. Der Satellit soll globale und lokale Aufnahmen von der Bewölkung, der Erdoberfläche sowie von Eis- und Schneegebieten liefern.
Zu dem Start waren außergewöhnliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden. So sind in den sogenannten Fallgebieten, wo die tonnenschweren ausgebrannten Raketenstufen niedergehen, rund 400 Sicherheitskräfte mit 85 Geländefahrzeugen und vier Hubschaubern stationiert worden, um die örtliche Bevölkerung zu warnen.
Zugleich wurden entlang der Aufstiegstrasse im Abstand von 22 bis 55 Kilometern vom Kosmodrom entfernt vier Beobachtungszentren eingerichtet, wo Interessierte den Start mit eigenen Augen verfolgen konnten.
Für den 22. Dezember ist ein weiterer Start geplant.
Das neue Kosmodrom war am 28. April vergangenen Jahres in Anwesenheit von Präsident Wladimir Putin mit einem Sojus-Start eingeweiht worden. Von dem neuen Startplatz will Russland künftig einmal alle seine Trägerraketen und Raumflugkörper vom eigenen Territorium aufsteigen lassen.
Bislang gibt es hier aber nur eine Sojus-Rampe für unbemannte Missionen. In Kürze soll mit dem Bau einer Rampe für die schwere Angara-Rakete begonnen werden. Der erste Start von hier ist für 2021 geplant.
Bemannte Starts wird es in Wostotschny entgegen der früheren Planung in absehbarer Zeit nicht geben. Die finden weiterhin in Baikonur (Kasachstan) statt. Der unbemannte Jungfernflug des Nachfolgers des Sojus-Raumschiffs, Federazija, ist hier für 2021 vorgesehen, die erste bemannte Mission für 2024. Als Träger dient dann die neue Sojus-5. Ursprünglich war dafür die Angara-5 in Wostotschny vorgesehen.
© Gerhard Kowalski