Berlin, 3. November 2017 — Nach dem Überraschungscoup mit dem ersten Sputnik vom 4. Oktober 1957 wollte die damalige Sowjetunion zum 40. Jahrestag der Oktoberrevolution noch einen draufsetzen. Wäre es nach Parteichef Nikita Chruschtschow gegangen, hätte Sputnik 2 am 3. November in einer Endlosschleife die Internationale aus dem All gesendet.
Doch Chefkonstrukteur Sergej Koroljow war das zu wenig. Er schlug in dem Gespräch im Kreml, an dem auch Politbüromitglied Frol Koslow teilnahm, vor, eine Hündin in den Weltraum zu schicken. An ihr wollte man herausfinden, wie diese feindliche Umgebung auf ein Lebewesen wirkt.
Wegen der Kürze der Zeit konnten Koroljow und seine Ingenieure für die Mischlingshündin Laika aber kein effektives Lebenserhaltungssystem und keine Rückführungsmöglichkeit entwickeln. Allen an dem Experiment beteiligten Wissenschaftlern war klar, dass es für den vierbeinigen Kosmonauten tödlich enden musste. Man rechnete mit einer Überlebenszeit von bestenfalls einigen Tagen und hatte auch dafür gesorgt, dass das Tier dann schmerzfrei erlöst wird.
Doch schon nach vier Erdumkreisungen starb Laika offenbar an Überhitzung und Stress. Die Daten, die das Tier bis zu diesem Zeitpunkt aus der Kapsel lieferte, waren jedoch wissenschaftlich sehr wertvoll. Sie zeigten, dass ein Lebewesen den Start auf eine Umlaufbahn und die Schwerelosigkeit überleben kann. Und sie wurden durch ein weiteres Experiment vom August 1960 mit den Hunden Belka und Strelka bestätigt, die diesmal wieder sicher zur Erde zurückgebracht worden waren. Der Weg für Juri Gagarin war damit frei.
Laika hat unter anderem wegen ihrer ruhigen Art und ihres kecken Aussehens den Vorzug vor anderen Hunden erhalten. Ihr Bild prangt auf zahllosen Briefmarken in aller Welt. Heute erinnern noch viele Denkmäler an ihre Opfertat zum Wohle der bemannten Raumfahrt.
(Siehe dazu auch mein Interview mit Sputnik Deutschland unter
https://de.sputniknews.com/wissen/20171103318144949-warum-laika-vor-60-jahren-ins-all-flog/)
(c) Gerhard Kowalski