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Moskau,  29. August 2017 —   Russische und kanadische Wissenschaftler haben herausgefunden,  wie die Bedingungen eines Raumfluges das Eiweiß im Blut eines Astronauten beeinflussen. So habe man festgestellt,  dass sich das Immunsystem wie bei einer Krankheit verhält,  teilte der Pressedienst des Skolkovo Institute of Science and Technology (Skoltech),  einer englischsprachigen Universität in Moskau,  mit. Der Grund dafür sei,  „dass der menschliche Organismus nicht versteht,  was er tun soll,  und deshalb alle möglichen Schutzsysteme aktiviert“,  erläuterte Professor Jewgeni Nikolajew nach einem Bericht der Nachrichtenagentur TASS. Die Forschungsergebnisse seien im Wissenschaftsjournal Nature Scientific Reports veröffentlicht worden.

Der Einfluss von Raumflügen auf den menschlichen Organismus wird seit Mitte des 20. Jahrhunderts aktiv untersucht. Dabei geht es um  den Stoffwechsel,  die Wärmeregulierung,  den Biorhythmus des Herzen,  die Muskeln,  das Atemsystem und viele andere Funktionen. Eiweiße (Proteine) spielen eine Hauptrolle bei den Anpassungsprozessen des menschlichen Organismus an unterschiedliche Bedingungen.

Die Wissenschaftler haben die Konzentration von 125 Eiweißen im Blutplasma von 18 russischen Kosmonauten untersucht,  die in der Internationalen Raumstation ISS gearbeitet haben. Dafür haben sie Blutproben 30 Tage vor dem Flug,  unmittelbar nach der Landung und nach sieben Tagen nach der Rückkehr zur Erde entnommen. Dabei hat sich gezeigt,  dass sich die Konzentration jener Eiweiße verändert hat,  die an der Regulierung des Immunsystems beteiligt sind. Damit wurde der Beweis erbracht,  dass der Organismus bei einem Raumflug wie auf eine Krankheit auf molekularem Niveau reagiert,  heißt es. Außerdem wurde festgestellt,  dass dabei alle wichtigen Zellen,  Organe und Gewebe im Organismus einen Anpassungsprozess durchmachen.

© Gerhard Kowalski

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