Moskau, 27. Mai 2010 — Die Teilnehmer des Experiments „Mars 500“, mit dem ein Flug zum Roten
Planeten simuliert wird, hören auf den Funkcode „Kepler“. Die sechs Männer aus Russland, Italien, Frankreich und China hätten den Rufnamen aus mehreren Vorschlägen selbst ausgewählt, teilte das federführende Institut für Medizinisch-Biologische Probleme (IMBP) am Donnerstag in Moskau mit. Der deutsche Astronom und Mathematiker Johannes Kepler (1571-1630) hatte die nach ihm benannten Gesetze der Planetenbewegung entdeckt. In Russland ist es Tradition, Raumfahrern einen Codenamen zu geben.Die 520-Tage-Reise zum Mars beginnt am 3. Juni. Davon entfallen 250 Tage auf den virtuellen Hinflug, 30 Tage auf den Aufenthalt mit Ausstieg auf den Mars und 240 Tage auf die Rückreise. Die Probanden erhalten umgerechnet je 80 000 Euro für die Teilnahme.
Das Experiment findet in einer speziellen Versuchsanlage des Instituts mit Ausnahme der Schwerelosigkeit und der kosmischen Strahlung unter realen Weltraumbedingungen statt. Die Laufzeit der Funksignale zwischen Bodenstation und Besatzung beträgt 40 Minuten. Während des Fluges sind auch rund 100 Versuche in den Bereichen Psychologie und Psychophysiologie, klinische und Labordiagnostik, Physiologie, Mikrobiologie sowie Technologie geplant.
In Vorbereitung auf das Hauptexperiment waren 2009 bereits solche Versuche von 14 und 105 Tagen durchgeführt worden. An letzterem hatte auch der Bundeswehroffizier Oliver Knickel teilgenommen. Diesmal ist er nach Auskunft des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) beratend an dem Projekt beteiligt.
(Material für ddp)