Köln, 31. Juli 2017 — Der deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer träumt von einem Flug zum Mond. „Mein Hauptziel ist natürlich erst einmal eine Reise in den Weltraum“, sagte Maurer, der seit Juli 2015 Mitglied des Europäischen Astronautenkorps (EAC) ist und noch in diesem Jahr seine Grundausbildung abschließt, in einem DLR-Interview. „Wenn ich dennoch wählen dürfte, dann stünde der Mond an erster Stelle.“
Der Mond sei immer sein Ziel Nummer eins, betonte der zwölfte deutsche Raumfahrer, der allerdings noch keiner konkreten Mission zugeordnet ist. „Die Internationale Raumstation und der chinesische Himmelspalast kommen gleichwertig auf Position zwei.“
Explorationsszenarien für den Mond bereite er schon seit einigen Jahren im Kölner Astronautenzentrum vor, sagte der 47-jährige Saarländer. „Unser Erdtrabant hat sehr viel zu bieten. Ich weiß genau, welche Schritte erforderlich sind, um dort eine Basis aufzubauen.“
Derzeit pendelt Maurer für sein Training zwischen Köln, Houston und Moskau hin und her. Seine Reiseroute wird im August noch um Peking ergänzt, denn Maurer war in seiner Vor-Astronautenzeit bei der ESA schon für die europäisch-chinesische Beziehungspflege verantwortlich. Nun werden erstmals Raumfahrer beider Kulturkreise gemeinsam miteinander in Fernost trainieren.
Bei einer Mission zur chinesischen Raumstation Himmelspalast, die 2022 fertig sein soll, reizten ihn besonders die Sprache und die Kultur, sagte Maurer. „Ich lerne jetzt schon seit mehreren Jahren Chinesisch und finde den kulturellen Unterschied sehr spannend.“ Das sei im Vergleich zu Russland oder zu Amerika noch einmal eine ganz andere Stufe. Er habe im Astronautenzentrum die Kooperation mit dem chinesischen Gegenpart geleitet. „Ich kenne also die Grundlagen der Zusammenarbeit und die Partner vor Ort.“ Es sei ganz wichtig, mit den Chinesen langfristig Vertrauen aufzubauen.
„Im Sommer werde ich gemeinsam mit der italienischen Astronautin Samantha Cristoforetti an einem Seeüberlebenstraining teilnehmen – die erste Trainingseinheit für europäische Astronauten in China“, sagte Maurer. „Dafür fliegen wir im August zusammen nach China und lernen dort nördlich von Peking, wie wir uns aus einer chinesischen Raumkapsel retten, die im Meer gelandet ist.“ Das werde sicher spannend und eine riesige Herausforderung.
© Gerhard Kowalski