Koroljow/Baikonur, 28. Juli 2017 – Die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS hat wieder ihre Sollstärke von sechs Astronauten. Nach gut sechs Stunden Flug hat das Raumschiff Sojus MS-05 mit Sergej Rjasanski (Russland), Paolo Nespoli (Italien/ESA) und Randolph Bresnik (USA) an Bord am späten Freitagabend um 23.55 Uhr deutscher Zeit und damit fünf Minuten früher als geplant problemlos automatisch am Rasswet-Modul angekoppelt, teilte das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau mit. Das Manöver fand über Deutschland statt. Die Kapsel war um 17.41 Uhr vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet.
Das Trio wurde nach dem Umstieg vom Russen Fjodor Jurtschichin sowie den Amerikanern Peggy Whitson und Jack Fischer freudig begrüßt, die seit Anfang Juni allein in der Station gearbeitet haben.
Rjasanski, Nespoli und Bresnik sollen 139 Tage auf der Umlaufbahn forschen und dabei rund 50 Experimente durchführen. Einer der Höhepunkte ist ein Ausstieg von Jurtschichin und Rjasanski am 17. August in den freien Raum. Sie werden dabei mehrere kleine wissenschaftliche Satelliten zu Ehren des 60. Jahrestages von Sputnik 1 vom 4. Oktober 1957 aussetzen, darunter auch den ersten russischen Nanosputnik, der im 3D-Druckverfahren entstand.
Zudem soll Jurtschichin den neuen Ausstiegsskaphander Orlan-MKS (MKS steht für ISS) testen. Rjasanski muss noch den alten benutzen, da sein Exemplar im Dezember beim Absturz eines Progress MS-Frachters verloren ging.
Sojus MS-05 ist das 51. Raumschiff der Sojus-Serie, das zur ISS fliegt. Der promovierte Biomediziner Rjasanski war dabei der erste Kommandant mit einem wissenschaftlichen Hintergrund. Der erste bemannte Start dieses Raumschifftyps überhaupt fand 1967 statt und endete für den Kosmonauten Wladimir Komarow tödlich, weil das Fallschirmsystem bei der Landung versagte. Er war zugleich das erste Todesopfer der bemannten Raumfahrt.
Für Rjasanski und Bresnik ist das der nunmehr zweite Raumflug, für Nespoli der dritte. Mit 60 Jahren ist er zugleich der älteste aktive ESA-Astronaut. Der Russe hat bisher 166, der Amerikaner 10 und der Italiener 174 All-Tage auf seinem Konto.
© Gerhard Kowalski