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Credit: GK Roskosmos

Moskau,  27. Juli 2017 —   Kasachstan hat die strategische Raumfahrtpartnerschaft mit Russland bekräftigt. Russland sei für sein Land der strategische Partner bei der Erschließung des nahen und fernen Weltraums,  sagte der kasachische Vizeminister für Luft- und Raumfahrtindustrie,  Marat Nurgushin,  der Moskauer Nachrichtenagentur TASS. Er reagierte damit auf die jüngsten Veränderungen,  die Russland in seinem Föderalen Raumfahrtprogramm (FKP) für die Jahre 2016 bis 2025 vorgenommen hat.

Am 1. Januar 2018 gehe der bisherige Zenit-Startplatz auf dem Kosmodrom Baikonur,  das bis 2050 für 115 Millionen Dollar pro Jahr an Russland verpachtet ist,  in kasachischen Besitz über,  betonte der Minister. Im Rahmen des Baiterek-Projekts werde dieser Startplatz jetzt für die neue russische Mittelklasseträgerrakete Sojus-5 hergerichtet,  mit der künftig der Nachfolger der bemannten Sojus-Raumschiffe,  Federazija,  ins All geschossen wird. Kasachstan bringe dafür  umgerechnet rund 245 Millionen Dollar auf.

Der unbemannte Erststart von Federazija ist für 2022 und der erste bemannte Start für 2024 vorgesehen. Ursprünglich sollte die neue Kapsel mit einer Angara-Trägerrakete vom neuen russischen Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet gestartet werden,  mit dem sich Moskau von Kasachstan unabhängig machen will. Doch dann wurde der Plan überraschend geändert,  weil Präsident Wladimir Putin dem Bau einer superschweren Trägerrakete für Mond- und Marsmissionen den Vorzug einräumt,  die Ende der 2020er Jahre von Wostotschny abheben soll. Von der Mehrzweckrampe des Superträgers sollen dann auch die Sojus-5-Raketen mit dem Federazija-Raumschiff starten können,  das vier Kosmonauten zum Mond und bis zu sechs Kosmonauten zu einer Station im erdnahen Raum bringen soll.

In Wostotschny wird indes demnächst mit dem Bau einer Angara-Startrampe für unbemannte Starts begonnen. Der schwere Träger,  der mit ökologisch sauberem Treibstoff fliegt,  soll die Proton-Raketen ablösen,  die bisher in Baikonur mit hochtoxischem Hydrazin starten. Seit April vergangenen Jahres hat Wostotschny schon eine Sojus-Rampe für unbemannte Starts,  von der bisher nur eine Rakete aufgestiegen ist. Für Ende des Jahres sind zwei weitere Starts geplant.

© Gerhard Kowalski