Mytischtschi, 22. Mai 2017 — Der russische Kosmosveteran Wiktor Gorbatko ist am Wochenende in Mytischtschi bei Moskau mit allen militärischen Ehren beigesetzt worden. Er war am vergangenen Mittwoch im 83. Lebensjahr gestorben. An der Trauerfeier auf dem Föderalen Militärgedenkfriedhof nahmen Vertreter des Verteidigungsministeriums, der Chef des Staatskonzerns GK Roskosmos, Igor Komarow, sowie zahlreiche Kosmonauten, unter ihnen Walentina Tereschkowa und Pjotr Klimuk, teil.
Gorbatko gehörte der Gagarinschen Garde an, wie die 20 sowjetischen Offiziere der ersten Auswahlgruppe um den ersten Menschen im All genannt wurden. Der Verstorbene war zwischen 1969 und 1980 dreimal für insgesamt 30 Tage im Weltraum. Im Oktober 1969 nahm er am ersten Gruppenflug von drei Sojus-Raumschiffen teil. Im Februar 1977 war er Kommandant der 2. Besatzung der Orbitalstation Salut 5, und im Juli 1980 bildete er zusammen mit dem Vietnamesen Pham Tuan die 7. Gastmannschaft in Salut 6.
Wie erst in den 1980-er Jahren bekannt wurde, gehörte Gorbatko einer streng geheimen Gruppe von 28 Militärkosmonauten an, die für das Almas-Programm ausgebildet wurden. Offiziell figurierten die drei militärischen Almas-Raumstationen unter Salut 2, Salut 3 und Salut 5. Sie hatten ausschließlich zwei- bis dreiköpfige militärische Besatzungen und flogen tiefer als die zivilen Varianten Salut 1, Salut 4, Salut 6 und Salut 7, um die Erde besser ins Visier nehmen zu können. Dazu waren sie mit großformatigen Kameras, Teleskopen und einer Anlage für die Entwicklung der Filme ausgestattet.
Gorbatko wurde für seine Verdienste um die Raumfahrt zweimal mit dem Titel eines Helden der Sowjetunion geehrt. Zuletzt bekleidete er den Rang eines Generalmajors der Flieger.
Die meisten russischen Kosmosveteranen, so jüngst erst Georgi Gretschko, haben in Moskau auf dem Trojekurowo-Friedhof in der Allee der Kosmonauten ihre letzte Ruhestätte gefunden.
© Gerhard Kowalski