Peking, 30. April 2017 — Nach dem Jungfernflug ihres ersten Frachters Tianzhou-1 zum Weltraummodul Tiangong-2 in der vergangenen Woche überrascht Chinas Raumfahrt mit einem weiteren Paukenschlag. Der Frachter, dessen Hauptaufgabe die Betankung des Moduls ist, bekommt noch zwei Brüder für die Versorgung der künftigen chinesischen Raumstation, wie die Zeitung China Daily berichtet. Beide hätten prinzipiell unterschiedliche Funktionen.
So verfügt das zweite Modell den Angaben zufolge neben einer druckbeauflagten Sektion wie Tianzhou-1 noch über eine Sektion mit teilweisem Zugang zum offenen Weltraum. Damit werde mehr Raum für Nutzlasten geschaffen. Dieses Modell sei optimal für die Beförderung von Proviant und kleinteiligen Geräten ausgelegt.
Die dritte Version sei „völlig offen“ und diene dem Transport von Nutzlasten, bei denen kein spezieller Schutz vor den Einwirkungen des Weltraums erforderlich ist, so große Bauteile und Raumflugkörper, die dann von der Station ausgesetzt werden.
Tianzhou-1 hatte das Weltraummodul am Donnerstag erstmals automatisch betankt, meldete die Pekinger Nachrichtenagentur Xinhua. Der Vorgang habe fünf Stunden in Anspruch genommen. Weitere Details wurden nicht genannt. So ist die Frage offen, wie viel Treibstoff in die Tanks des Moduls gepumpt wurde. Insgesamt sind drei Betankungsmanöver geplant. Das nächste soll im Juni stattfinden, danach folgt ein sechsstündiger Schnell-Rendezvous-Test.
Das Raumschiff ist 10,6 Meter lang. Es hat einen Durchmesser von 3,35 Metern, ein maximales Startgewicht von 13,5 Tonnen und eine maximale Nutzlast von 6,5 Tonnen. Es ist damit größer und schwerer als die Frachter der Russen, der Japaner, der ESA und der privaten US-Unternehmen.
© Gerhard Kowalski