Berlin, 19. April 2017 — Die Entscheidung ist gefallen. Nicola Baumann (rechts im Bild), Eurofighter-Pilotin aus Köln, und Insa Thiele-Eich, Meteorologin aus Bonn, haben sich am Mittwoch im Finale der Initiative Die Astronautin gegen vier weitere Kandidatinnen durchgesetzt. Die zwei Frauen überzeugten die Jury und sicherten sich damit die zwei begehrten Ausbildungsplätze zur Astronautin. Eine von ihnen soll noch vor 2020 als erste Deutsche zu einer Forschungsmission zur Internationalen Raumstation ISS fliegen. Für den Job hatten sich über 400 Frauen aus der ganzen Bundesrepublik beworben.
Mit wem Baumann oder Thiele-Eich starten, steht derzeit noch nicht fest. Man stehe mit den Amerikanern, den Russen, aber auch mit den Chinesen in Kontakt, sagte die Initiatorin des Wettbewerbs, Claudia Kessler, auf meine Frage. Außerdem suche man noch Sponsoren. Derzeit befänden sich lediglich 27.000 Euro in der Kasse. Gebraucht würden aber 40 Millionen Euro und mehr. Wenn sehr viel Geld zusammenkomme, könnte man auch die zweite Finalkandidatin auf die Umlaufbahn schicken.
Nicola Baumann, Jahrgang 1985, geboren in München, ist Eurofighter-Pilotin bei der Bundeswehr in Nörvenich bei Köln. Sie ist Major und unter anderem für die Luftraumüberwachung in Deutschland und befreundeten NATO-Nationen zuständig. Nach einer Offiziersausbildung machte sie eine Ausbildung zur Kampfflugzeugpilotin und absolvierte ein Fernstudium in Maschinenbau.
Insa Thiele-Eich, Jahrgang 1983, geboren in Heidelberg, ist Meteorologin und wissenschaftliche Koordinatorin am Meteorologischen Institut der Universität Bonn. Sie betreibt Grundlagenforschung für eine verbesserte Wetter- und Klimavorhersage und untersucht zum Beispiel den Wasser- oder Energieaustausch zwischen Boden, Vegetation und Atmosphäre. In ihrer Doktorarbeit analysiert sie die Auswirkungen des Klimawandels auf Bangladesch. Die Raumfahrt ist ihr quasi in die Wiege gelegt worden, denn ihr Vater ist der Astronaut Gerhard Thiele.
Baumann und Thiele-Eich werden voraussichtlich im dritten Quartal 2017 das Training starten. Es dauert mindestens zwei Jahre. In ihrem Verlauf entscheidet sich, welche der beiden Frauen zur ISS fliegt. Der erste Trainingsabschnitt soll durch Crowdfunding finanziert werden, das noch bis zum 30. April läuft.
(c) Gerhard Kowalski