Berlin, 12. April 2017 – Im Russischen Haus in Berlin ist am Mittwochabend eine Fotoausstellung zum 80. Geburtstag von Walentina Tereschkowa und Sigmund Jähn eröffnet worden. Der feierlichen Zeremonie wohnten neben Jähn der russische Kosmosveteran Alexej Jelissejew und ESA-Direktor Thomas Reiter bei.
Die Russin Walentina Tereschkowa, die am 6. März 1937 geboren wurde, war die erste Frau im All. Sie absolvierte im Juni 1963 in ihrem Raumschiff Wostok-6 einen Flug von knapp drei Tagen. Erst 19 Jahre später folgte ihr ihre Landsfrau Swetlana Sawizkaja. Im Juni 1983 flog dann Sally Ride als erste Amerikanerin in den Weltraum.
Tereschkowa machte nach ihrem Ausscheiden aus dem Kosmonautenkorps eine steile politische Karriere, die sie auch nach dem Ende der damaligen Sowjetunion fortsetzte. Heute sitzt sie für Präsident Wladimir Putins Partei „Geeintes Russland“ in der Staatsduma.
Der DDR-Bürger Sigmund Jähn, geboren am 13. Februar 1937, flog 1978 als erster Deutscher gemeinsam mit dem Russen Waleri Bykowski für eine Woche mit einem Sojus-Raumschiff zur Raumstation Salut-6. Nach der Wende wirkte er erfolgreich als Berater des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Europäischen Weltraumorganisation ESA im Kosmonautenausbildungszentrum (ZPK) Juri Gagarin im Sternenstädtchen bei Moskau. In dieser Eigenschaft half er auch Thomas Reiter bei der Vorbereitung auf seinen ersten Flug zur Raumstation MIR.
In seiner Eröffnungsansprache zeichnete Jelissejew (Jahrgang 1934), der zwischen 1969 und 1971 selbst dreimal auf der Umlaufbahn war, anschaulich den Weg der Raumfahrtforschung vom ersten Sputnik bis zur Internationalen Raumstation ISS nach. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Rolle Jähns als einem der ersten nichtrussischen und nichtamerikanischen Raumfahrer. Eindringlich appellierte der Kosmosveteran an die Menschheit, schonend mit den Naturressourcen unseres zerbrechlichen Planeten umzugehen, damit er auch für künftige Generationen bewohnbar bleibt.
© Gerhard Kowalski