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Cape Canaveral —  Das US-Weltraumteleskop „Hubble“ ist wieder in seinem Element. Die Besatzung der Raumfähre „Atlantis“ hat das generalüberholte Teleskop am Dienstagnachmittag deutscher Zeit mit einem Greifarm aus der Ladebucht des Shuttles gehievt und um 14.57 Uhr MESZ im freien Raum ausgesetzt, teilte die Luft- und Raumfahrtbehörde NASA in Cape Canaveral (Florida) mit. Dazu manövrierte Kommandant Scott Altman die Fähre behutsam in die erforderliche Position. Danach wurden die Spiegelabdeckungen des Teleskops geöffnet, bevor sich der Shuttle langsam von „Hubble“ entfernte. In etwa drei Wochen soll das „Weltraumauge“, das schon ungezählte einmalige Aufnahmen aus den Tiefen des Alls geliefert hat,  wieder in Betrieb gehen.

Das Teleskop war in den vergangenen Tagen einer Verjüngungskur unterzogen worden. Die NASA geht davon aus, dass das rund acht Milliarden Dollar teure Hightech-Gerät seine 1990 begonnene Erfolgsmission nunmehr noch mindestens fünf Jahre fortsetzen kann, bis es 2014 durch ein  wesentlich  leistungsfähigeres  ersetzt wird.

Bei fünf „Weltraumspaziergängen“ hatten die Astronauten „Hubble“ unter anderem mit einer neuen Kamera, neuen Stellkreiseln (Gyroskope) für die Lageregelung, neuen Wärmeschutzpaneelen, Spektrografen,  Batterien und einem Kopplungsmechanismus im Wert von insgesamt 220 Millionen Dollar ausgestattet, mit dem das Teleskop am Ende seiner Einsatzzeit sicher von seiner  Umlaufbahn in 563 Kilometern Höhe geholt werden kann. Zudem entfernten sie eine Korrekturoptik am Hauptspiegel und reparierten mehrere Geräte. Dabei kamen mehr als 200 völlig neue Werkzeuge zum Einsatz. Zum=2 0Teil mussten die Astronauten mit den klobigen Handschuhen ihrer Raumanzüge Filigranarbeit leisten. So mussten sie allein an einem defekten Schaltkasten 111 Schrauben lösen, um an eine defekte sogenannte Elektrokarte zu kommen.

Chefmonteur John Grunsfeld sprach nach Abschluss des fünften und letzten Ausstiegs von einer „sehr herausfordernden“ Service-Mission und einem „tollen Abenteuer“. Er hoffe, dass die neuen Instrumente, die er und seine Kollegen installiert hätten, dem Universum weitere Geheimnisse entlocken. Für die NASA war die fünfte und letzte „Hubble“-Service-Mission, die 1,1 Milliarden Dollar gekostet hat, ein „Kraftakt“ menschlichen Geistes. Die anderen vier Missionen hatten 1993, 1997, 1999 und 2002 stattgefunden. Programmmanager Preston Burch sagte stolz, „Hubble“ sei nunmehr ein „völlig neues Teleskop“.

Nach dem Aussetzmanöver begannen die Vorbereitungen für die Rückkehr der „Atlantis“, die für Freitag geplant ist. Die siebenköpfige Crew machte dazu Aufnahmen vom Hitzeschild des Shuttles, die von den Spezialisten im Bodenkontrollzentrum auf eventuelle Schäden untersucht werden.

Die „Hubble“-Mission war der 30. Flug von „Atlantis“ und der 126. Einsatz eines Shuttles überhaupt seit 1981.

(Veröffentlicht am 19. Mai 2009)