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Credit: ZPK
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Berlin,  6. März 2017 —  Die erste Frau im All,  Walentina Tereschkowa,  wird am heutigen Montag 80 Jahre alt. Die Russin hatte vom 16. bis 19. Juni 1963 mit ihrem Raumschiff Wostok 6 die Erde 48 Mal umrundet. Der Flug setzte zwar propagandistisch die Erfolgsserie der sowjetischen Raumfahrt fort,  die mit dem ersten Sputnik (1957) und Juri Gagarin (1961) begonnen hatte. Er brachte aber wissenschaftlich nicht das gewünschte Ergebnis,  weil die Kosmonautin an der Raumkrankheit litt und ihr Raumschiff falsch programmiert war. Fast wäre es zu einer Katastrophe gekommen und sie für immer im Weltraum geblieben,  bekannte Tereschkowa Jahrzehnte später.

Daraufhin wurde die weibliche Kosmonauten-Gruppe aufgelöst. Mit Swetlana Sawizkaja flog erst 1982 die zweite Russin ins All. Bisher gibt es insgesamt nur vier Frauen,  die Russland in den Weltraum geschickt hat.

Nach ihrer Mission heiratete Walentina Tereschkowa auf Drängen von KP-Chef Nikita Chruschtschow ihren Kosmonauten-Kollegen Andrijan Nikolajew. Das Paar hat eine Tochter. Die Ehe scheiterte aber und durfte mit Billigung von Chruschtschows Nachfolger Leonid Breshnew geschieden werden. Tereschkowa heiratete dann erneut,  diesmal einen General des medizinischen Dienstes,  der 1999 starb.

Tereschkowa ging nach ihrem Flug in die Politik. Sie wurde unter anderem Mitglied des ZK der KPdSU und bekleidete auch nach  Auflösung der Sowjetunion hohe Funktionen in nationalen Organisationen. Seit 2008 ist sie Mitglied von Putins Partei Geeintes Russland und seit 2011 auch Abgeordnete der Staatsduma. Hier engagiert sie sich als stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für föderalen Aufbau und Fragen der örtlichen Selbstverwaltung sehr erfolgreich für die Lösung der Alltagsprobleme ihrer Wähler. Daneben verärgert sie die gegenwärtigen Raumfahrtgewaltigen mit der ernst gemeinten Bereitschaft,  notfalls auch mit einem One-Way-Ticket zum Mars zu fliegen.

Zu Ehren Tereschkowas wurde in Moskau eine Ausstellung organisiert,  in der zahlreiche Originalexponate zu sehen sind,  darunter der 40 Kilogramm schwere Katapultsitz der Kosmonautin und ihr Skaphander SK-2. Die GK Roskosmos startete eine Gratulationskampagne im Internet.

(Siehe dazu auch meine Beiträge bei Spiegel ONLINE und unter dem Link https://de.sputniknews.com/panorama/20170306314796059-frauen-kosmos/)

©  Gerhard Kowalski