Darmstadt, 2. Februar 2017 — Das Dutzend ist voll: Der Chef der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Johann–Dietrich Wörner, hat am Donnerstag in Darmstadt den jüngsten Neuzugang seines Astronautenkorps vorgestellt. Es handelt sich dabei um den Deutschen Matthias Maurer aus dem Saarland. Mit ihm hat Deutschland jetzt zwölf ausschließlich männliche Raumfahrer, von denen nunmehr zwei aktiv sind.
Der promovierte Ingenieur und Werkstoffwissenschaftler Maurer hatte es 2009 beim letzten ESA-Auswahlverfahren unter die zehn Finalisten geschafft. Derzeit absolviert der 46-Jährige noch bis zum Jahresende seine Grundausbildung im Europäischen Astronautenzentrum (EAC) in Köln. Wann er die Chance erhält, zur Internationalen Raumstation ISS zu fliegen, steht noch nicht fest.
Vor ihm absolviert sein Landsmann Alexander Gerst 2018 erst einmal nach 2014 seine zweite Mission. Sein russischer Sojus MS-Kommandant ist Anton Schkaplerow, der eigentlich schon in die Politik abgewandert war. Doch da der ursprünglich vorgesehene Alexander Samokutjajew aus gesundheitlichen Gründen ausgemustert wurde, übernahm er kurzfristig dessen Funktion und ließ sich als Duma-Abgeordneter für Putins Partei dafür freistellen.
Da es noch keinen Termin für Maurers Flug gibt, ist es nicht ganz ausgeschlossen, dass die deutsche Nummer zwölf im All auch eine Frau wird. Denn 2020 soll im Rahmen des privaten Projekts Die Astronautin die männliche Phalanx durchbrochen werden, wie mir die Initiatorin und Organisatorin Claudia Kessler von HE Space Operations in Bremen mitteilte. Am 17. Februar entscheide sich, wer von den acht Kandidatinnen den Einzug ins Finale geschafft hat. Sie alle würden dann Mitte des Jahres das Training im Sternenstädtchen bei Moskau aufnehmen. Kessler sagte, eigentlich sei es „schade“, dass offiziell erneut ein Mann ausgewählt wurde.
© Gerhard Kowalski