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Energija LogoMoskau,  19. Januar 2017 —  Die Amerikaner erhalten mindestens zwei zusätzliche Plätze in russischen Sojus-Raumschiffen als Kompensation für die Schulden der RKK Energija im Zusammenhang mit dem Bankrott des multinationalen Unternehmens Sea Launch. Wie Energija-Chef Wladimir Solnzew der Zeitung Iswestija vom Donnerstag sagte,  habe sein Unternehmen bereits einen Vertrag mit Boeing über die beiden Plätze mit einer Option auf drei weitere für Ende 2018 und 2019 unterzeichnet.

Das Geschäft mit den Sojus-Plätzen sei allerdings nur ein Teil der umfassenden vielschichtigen Beziehungen,  die man mit den Amerikanern vereinbart habe,  fügte Solnzew hinzu. So plane die US-Luft-  und Raumfahrtbehörde NASA,  die Zahl seiner Besatzungsmitglieder in der Internationalen Raumstation ISS von drei auf vier zu erhöhen. Die dafür erforderlichen Plätze sollen nun von Boeing gekauft werden. Damit will die NASA auch für den Fall vorbauen,  dass die privaten bemannten Raumschiffe Dragon 2 und Boeings Starliner nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen.

Die RKK Energija steht bei dem 1995 gegründeten Gemeinschaftsunternehmen Sea Launch mit 330 Millionen Dollar bei Boeing in der Kreide. Der US-Konzern gehört zu den Gründungsmitgliedern. Von der schwimmenden Plattform Odyssey wurden russisch-ukrainische Zenit-Trägerraketen ins All gestartet. 2009 war das Unternehmen bankrott gegangen. Nach der Reorganisation übernahm die RKK Energija die Führungsrolle. 2014 wurden die Starts eingestellt,  und im Herbst übernahm die Unternehmensgruppe S7 den Bankrotteur.

© Gerhard Kowalski