So. Sep 22nd, 2024
Credit: AO Russische Kosmische Systeme
Credit: AO Russische Kosmische Systeme

Moskau,  20. Dezember 2016 –  Die Suche nach den Ursachen für den Absturz des russischen Frachtraumschiffes Progress MS-04 gestaltet sich offenbar schwieriger als erwartet. Die Arbeit der Untersuchungskommission,  die eigentlich am (heutigen) Dienstag beendet sein sollte,  wurde bis zum 28. Dezember verlängert.

Probleme bereitet den Spezialisten vor allem die Tatsache,  dass am 1. Dezember 383 Sekunden nach dem Start der Sojus-U-Trägerrakete die Telemetrie abgebrochen ist,  wie Kommissionschef Igor Komarow in einem Interview mitteilte. Zu diesem Zeitpunkt sei der Frachter schon von der dritten Raketenstufe abgetrennt gewesen. Insofern müsse man möglicherweise davon ausgehen,  dass der Fehler beim Frachter selbst liege.

Progress MS-04 war rund 190 Kilometer über der Bergrepublik Tuwa in Sibirien “zerstört“ worden. Dabei gingen gut 2,4 Tonnen Nachschub für die  Internationale Raumstation ISS verloren. Der Frachter verglühte zum größten Teil in den dichten Schichten der Atmosphäre. Inzwischen wurden lediglich vier Wrackteile gefunden.

Bei dem Absturz gingen wichtige Versorgungsgüter,  Ausrüstungen und wissenschaftliche Apparaturen sowie auch persönliche Festtagsgeschenke für die sechsköpfige russisch-amerikanisch-französische ISS-Besatzung verloren. Die Station verfügt aber über genügend Lebensmittelreserven bis zum Start des nächsten Progress-Frachters,  der derzeit noch für den 2. Februar geplant ist.

Die Wissenschaft beklagt allerdings heftig den Verlust des neuen,  500.000 Dollar teuren Weltraumgewächshauses Lada-2,  in dem Paprika,  Weizen und Salat gezogen werden sollten,  und des neuen Außenbordskaphanders Orlan-MKS (MKS steht für ISS).

© Gerhard Kowalski