Luzern, 2. Dezember 2016 — Die 22 Mitgliedstaaten der Europäischen Weltraumorganisation ESA und Kanadas haben am Freitag im schweizerischen Luzern ihre zweitägigen Beratungen über ihre Raumfahrtstrategie und -politik für die kommenden Jahre erfolgreich beendet. Zur Umsetzung ihrer Vision von einer vereinten Raumfahrt in Europa in der neuen Ära der Raumfahrt 4.0 beschlossen sie Zukunftsprojekte im Umfang von 10,3 Milliarden Euro, wie ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner auf einer Pressekonferenz mitteilte.
Zu den herausragenden Ergebnissen zählt die Fortführung des Engagements Europas in der Internationalen Raumstation ISS über das Jahr 2020 hinaus. Dafür werden insgesamt 960 Millionen Euro bereitgestellt. Auch die Finanzierung von ExoMars 2 in Höhe von 450 Millionen Euro „steht“. Wörner zeigte sich überzeugt, dass die für 2020 geplante Mission termingerecht stattfinden wird. Zudem kündigte er für 2019 den Flug eines italienischen Kandidaten zur ISS an.
Der ESA-Chef teilte mit, er werde demnächst in die USA reisen, um mit der noch amtierenden NASA-Administration die Fortsetzung des Bartergeschäfts hinsichtlich des Service Moduls (SM) für das Orion-Raumschiff zu besprechen, mit dem Europa seine anteiligen Betriebskosten für die ISS bezahlt. Er wisse noch nicht, wie die neue NASA-Administration unter dem neuen Präsidenten Donald Trump aussieht, betonte Wörner. Er hoffe aber, dass es zu einer Fortsetzung der „sehr fruchtbaren Zusammenarbeit“ komme, die mit der alten Administration unter Charles Bolden gepflegt worden sei.
Viele Journalisten beklagten auf der Pressekonferenz die mangelhafte Informationspolitik der ESA während der Tagung und forderten mehr Transparenz.
© Gerhard Kowalski