Moskau, 21. November 2016 — Russland rührt kräftig die Werbetrommel, um nach dem Wegfall der US-Astronauten 2018 neue Mitflieger zur Internationalen Raumstation ISS zu gewinnen. Vor kurzem hatte die US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA bekräftigt, dass sie ab 2018 keine neuen Plätze mehr in den Sojus-Raumschiffen kaufen werde, da beim Bau der eigenen privaten bemannten Raumschiffe alles nach Plan laufe.
Der Chef des russischen Staatskonzerns GK Roskosmos, Igor Komarow, sagte am Wochenende, sein Land sei bereit, auch nach 2018 gemischte Besatzungen zur ISS zu befördern. Die bisherigen Flüge zur Station seien das Ergebnis enger Zusammenarbeit mit den amerikanischen, europäischen und französischen Partnern. „Ich hoffe, dass diese Zusammenarbeit fortgesetzt wird“, fügte er hinzu
Inzwischen hat Sergej Krikaljow, der bei Roskosmos für die bemannten Missionen zuständig ist, angeboten, die freien Plätze auch mit Weltraumtouristen zu besetzen. Der nächste Weltraumtourist soll dem Vernehmen nach im September kommenden Jahres für zehn Tage zur ISS fliegen. Um wen es sich dabei handelt, wurde nicht gesagt. Es könnte sogar ein Russe sein, wird vermutet.
Russland selbst will aus Kosten- und Effektivitätsgründen 2017 nur zwei statt der bisher drei Kosmonauten in seinem ISS-Segment beschäftigen. Erst wenn das neue Mehrzwecklabormodul Nauka (Wissenschaft) Bestandteil der ISS ist, will man wieder zum Drei-Mann-Modus übergehen. Das geschieht nach Angaben von Krikaljow nicht vor März 2018.
© Gerhard Kowalski