Koroljow, 19. November 2016 — Die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS ist seit Samstagabend wieder komplett. Mit der Ankunft des Raumschiffes Sojus MS-03 (MS steht für modernisierte Systeme) mit Oleg Nowizki (Russland), Thomas Pesquet (ESA/Frankreich) und Peggy Whitson (USA) an Bord hat die nunmehr 50. Stammbesatzung ihre Soll-Stärke von sechs Mitgliedern erreicht. Seit dem 30. Oktober hatten der Amerikaner Shane Kimbrough sowie die Russen Sergej Ryshikow und Andrej Borissenko allein in der Schwerelosigkeit gearbeitet.
Das Raumschiff war am Donnerstagabend um 21.20 Uhr deutscher Zeit vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet und hatte am Samstagabend um 22.58 Uhr – und damit drei Minuten früher als geplant – problemlos automatisch an der Station angekoppelt. Am Sonntagmorgen um 1.40 Uhr stiegen die Ankömmlinge in die ISS um und wurden von ihren Kollegen stürmisch begrüßt, teilte das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau mit. Es hatte bewusst eine so lange Anflugzeit gewählt, um noch einmal verschiedene Systeme der von Grund auf erneuerten Kapsel zu testen.
Für Nowizki ist es die zweite Weltraummission, für Whitson sogar die dritte. Pesquet ist Kosmosneuling. Das Trio bleibt 180 Tage im All und arbeitet in dieser Zeit ein umfangreiches Programm wissenschaftlicher Experiment ab.
Pesquets Mission Proxima ist der 9. Langzeitflug eines ESA-Astronauten in der ISS. Für den Namen stand der der Sonne am nächsten liegende Stern Proxima Centauri Pate. Der Franzose will allein mehr als 50 Experimente für die ESA und die französische Raumfahrtagentur CNES durchführen.
Whitson und Pesquet haben zudem bereits an die bevorstehenden Feiertage gedacht. So wird die Amerikanerin für den Weihnachtsschmaus sorgen, während der Franzose seine Kollegen am Neujahrstag mit einem Gourmet-Frühstück verwöhnen will, das von einem Pariser 2-Sterne-Restaurant vorbereitet wurde.
© Gerhard Kowalski