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Credit: Roskosmos/ZUP
Credit: Roskosmos/ZUP

Moskau, 12. Mai 2010 —  Ein russisches Raumschiff ist am Mittwoch an der Internationalen Raumstation ISS problemlos umgekoppelt worden. „Sojus TMA-17“ habe um 15.26 Uhr deutscher Zeit vom „Sarja“-Modul ab- und um 15.53 Uhr am Heck des Service-Moduls „Swesda“ wieder angedockt, teilte die Raumfahrtagentur Roskosmos in Moskau mit. ISS-Kommandant Oleg Kotow (Russland) habe das Manöver per Hand gesteuert. Mit an Bord seien auch Timothy Creamer (USA) und Soichi Noguchi (Japan) gewesen.
Der ganze Vorgang habe vom Öffnen der Luke, über den Einstieg der drei Männer, das Schließen der Luke und den autonomen Flug bis zum erneuten Ankoppeln und Öffnen der Luke 5 Stunden und 40 Minuten gedauert, sagte ein Sprecher des Flugleitzentrums (ZUP) in Koroljow bei Moskau. Das Raumschiff sei mittels eines Federmechanismus´ von der Station abgestoßen worden, habe sich mit einer Geschwindigkeit von 12 Zentimetern pro Sekunde etwa 40 Meter von ihr entfernt und einen 47 Meter langen Bogen zum Heck von „Swesda“ geschlagen. Dann habe Kotow die Annäherungstriebwerke gezündet und mit einer Geschwindigkeit von 20 Zentimetern pro Sekunde wieder angedockt.
Für den russischen Kosmonauten war das übrigens keine Premiere. Bei seinem ersten Langzeitflug in der ISS hatte er 2007 schon einmal eine solche Operation erfolgreich durchgeführt, die auch automatisch möglich wäre. Aus Sicherheitsgründen wird sie aber bemannt durchgeführt. Denn sollte sie misslingen, was bisher noch nie geschehen ist, hätten drei der sechs  Besatzungsmitglieder der Station kein „Rettungsboot“ mehr. Im Falle einer Panne bei der bemannten Umkopplung könnten die Astronauten dagegen sicher zur Erde zurückkehren.
Der „Sarja“-Stutzen ist nunmehr für das neue russische Forschungsmodul „Rasswet“ („Morgendämmerung“) frei, das am 16. Mai von der US-Raumfähre „Atlantis“ zur Station gebracht wird.

Kotow, Creamer und  Noguchi waren zu Weihnachten mit „Sojus TMA-17“ zur ISS gekommen. Seitdem lag ihr Raumschiff als „Rettungsboot“ am „Sarja“-Modul vor Anker. Mit ihm werden sie Anfang Juni wieder auf der Erde landen.
Die anderen drei Mitglieder der derzeitigen 23. ISS-Stammbesatzung, Alexander Skworzow, Michail Kornijenko (beide Russland) und Tracy Caldwell Dyson (USA), verfolgten das Manöver aus der Station. Sie waren Anfang April mit der „Sojus TMA-18“-Kapsel in der Station eingetroffen, die als zweites „Rettungsboot“ dient.

(Material für ddp)