Blagoweschtschensk, 19. Juli 2016 — Schildbürgerstreich auf Russisch: Dem neuen Kosmodrom Wostotschny im Amur-Gebiet droht die Stromabschaltung. Der Grund dafür sei ein fehlender gültiger Vertrag über Stromlieferungen mit der Fernöstlichen Energiegesellschaft DEK, meldet die Moskauer Nachrichtenagentur TASS am Dienstag aus der Gebietsmetropole Blagoweschtschensk. Der bisherige Vertrag sei mit Beendigung des ersten Bauabschnitts abgelaufen. Am 28. April war Wostotschny mit dem Jungfernstart einer Sojus-Trägerrakete in Anwesenheit von Präsident Wladimir Putin feierlich eröffnet worden.
In einem Schreiben an den Raumfahrtstaatskonzern GK Roskosmos und den Betreiber des Kosmodroms, ZENKI, hat die Energiegesellschaft ihre Bereitschaft erklärt, das strategische höchstwichtige Objekt weiter mit Strom zu versorgen. Doch dafür sei der Abschluss eines neuen Vertrages erforderlich. „Ein vertragloser Verbrauch von Elektroenergie ist in der Gesetzgebung der Russischen Föderation nicht vorgesehen“, heißt es dazu in dem Papier.
Mit Wostotschny will sich Russland schrittweise von Kasachstan unabhängig machen, auf dessen Territorium sich seit dem Ende der UdSSR das legendäre Kosmodrom Baikonur befindet.
© Gerhard Kowalski