Baikonur, 9. Juli 2016 — Russland und Kasachstan arbeiten an einem neuen langfristigen Konzept für die Nutzung des Kosmodroms Baikonur. Eine gemeinsame Regierungskommission bereite dazu derzeit acht Dokumente vor, die zum Jahresende unterschriftsreif seien, teilte der russische Vizepremier Dmitri Rogosin mit.
Russland sei beispielsweise bereit, eine Reihe touristischer Objekte, darunter Hotels, an Kasachstan abzutreten, auf dessen Territorium der Weltraumbahnhof nach den Zerfall der UdSSR liegt. Zudem biete man anderen Ländern, die Weltraumambitionen haben, aber aus Kostengründen keinen eigenen Startplatz bauen wollen, an, eines der rund 1.500 nicht mehr genutzten Objekte des Kosmodroms zu pachten.
Im Herbst soll auch über die Zukunft des russisch-kasachischen Gemeinschaftsprojekts Baiterek entschieden werden. Dabei handelt es sich um einen Startplatz, von dem einmal außerhalb der russischen Rampen Raketen aufsteigen sollen. Bisher ist nicht entschieden, um welche Träger es sich handeln soll. Russland hat jetzt eine neue Proton Light ins Gespräch gebracht, die 2018 zur Verfügung stehen könnte. Dabei handelt es sich um eine leichtere Variante der bewährten schweren Proton-M.
Russland hat Baikonur für rund 115 Millionen Dollar pro Jahr bis 2050 von Kasachstan gepachtet. Zugleich macht sich Moskau mit dem Bau des Kosmodroms Wostotschny im Amur-Gebiet von Kasachstan unabhängig. Die ersten bemannten Raumschiffe können von hier aber nicht vor 2023 gestartet werden.
(c) Gerhard Kowalski