Moskau, 1. Juli 2016 — Bei einem Test mit dem neuen russischen Frachtraumschiff Progress MS ist ein Problem aufgetreten. Der Frachter, der seit dem 23. Dezember an der Internationalen Raumstation ISS vor Anker liegt, wurde am Freitag vom Pirs-Modul abgekoppelt, um das modernisierte System für die Handkopplung zu überprüfen, melden Moskauer Nachrichtenagenturen.
Als das Raumschiff nach einem etwa halbstündigen autonomen Flug wieder per Hand aus 200 Metern Entfernung angedockt wurde, habe sich der Dorn des Kopplungsaggregats zwar am Stutzen der ISS eingeklinkt. Es sei aber aufgrund eines zusätzlichen Impulses der Kopplungs- und Orientierungstriebwerke ins Taumeln geraten, hieß es weiter. Der Frachter sei auch nicht mechanisch herangezogen worden, um eine stabile hermetische Verbindung mit der Station herzustellen. Spezialisten des Herstellerwerkes RKK Energija suchten nach der Ursache des Zwischenfalls.
Progress MS „hängt“ jetzt quasi bis zum 3. Juli an der ISS. Dann soll der Frachter endgültig abgekoppelt und über dem Pazifik gezielt zum Absturz gebracht werden.
Progress MS ist die neueste Version des automatischen Raumschiffs, das erstmals 1978 gestartet ist. Sie zeichnet sich nach Angaben von Energija durch höhere Funktionalität und Zuverlässigkeit aus. Dazu gehören ein einheitliches Kommando- und Telemetriesystem, das modernisierte Annäherungs- und Kopplungssystem Kurs-NA (NA steht für neu und aktiv) sowie ein zusätzlicher Schutz vor Weltraumschrott und Mikrometeoriten.
© Gerhard Kowalski