Berlin, 20. Juni 2016 — Der deutsche Astronaut Ulf Merbold feiert heute seinen 75. Geburtstag. Der gebürtige Greizer nimmt unter den elf deutschen Raumfahrern eine besondere Stellung ein: Er ist der einzige Dreifachflieger, und wie es aussieht, wird ihm diese Position in absehbarer Zeit niemand streitig machen können.
Zweimal (1983 und 1992) war der promovierte Physiker mit einem US-Shuttle unterwegs. 1983 war er dabei zudem der erste Nicht-Amerikaner an Bord. Seinen dritten Flug absolvierte der Jubilar 1994 im Rahmen der Mission Euromir `94 für die ESA in der russischen Raumstation MIR.
Nach seiner aktiven Laufbahn war Merbold Chef des deutschen Astronautenbüros in Köln, und von 1999 bis zu seiner Pensionierung 2004 leitete er die ESA-Abteilung für Bemannte Raumfahrt und Mikrogravitation in Noordwijk (Niederlande).
In der Wendezeit hat sich Merbold, der 1960 aus politischen Gründen die DDR verlassen hatte, in sehr honoriger Weise für Sigmund Jähn eingesetzt. Der „Republikflüchtling“ erkannte nicht nur neidlos an, dass der Ex-NVA-General 1978 als erster Deutscher mit den Sowjets ins All geflogen war. Er half ihm auch, in der nunmehr gesamtdeutschen Raumfahrt und in der ESA als Berater Fuß zu fassen.
Noch heute begleitet Merbold als gefragter Referent die deutsche, europäische und internationale Raumfahrtpolitik in der ihm eigenen konstruktiv-kritischen Art und berät auch noch die ESA mit großer fachlicher und politischer Kompetenz.
© Gerhard Kowalski