Bremen, 19. Mai 2016 — Bei Airbus Defence & Space in Bremen hat am Donnerstag die Integration des Europäischen Servicemoduls (ESM) für das neue bemannte Raumschiff Orion der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA begonnen. Bis Januar nächsten Jahres müssen über 20.000 Elemente und kilometerlange Kabel in den Zylinder von vier Metern Höhe und Durchmesser eingebaut werden. Das Modul ist für den Antrieb, die Energieversorgung, die Thermalkontrolle und für die Versorgung der Crew in ihrer vom US-Konzern Lockheed Martin gebauten Kapsel mit Wasser und Sauerstoff verantwortlich. Der unbemannte Erststart von Orion zum Mond und darüber hinaus ist für Ende 2018 geplant, und 2020 oder 2021 soll das Raumschiff erstmals bemannt auf die Reise geschickt werden.
Der Chef der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Johann-Dietrich Wörner (Foto), sprach von einem historischen Tag. Mit dem ESM liefere Europa in Gestalt der ESA erstmals ein „Schlüsselelement“ für ein US-Raumfahrzeug. Er werde alles daran setzen, dass diese Zusammenarbeit zu einer „Erfolgsgeschichte“ werde.
Wörner äußerte zudem die Hoffnung, dass die USA noch weitere solcher Module bestellen und eines Tages auch europäische Astronauten mit den Amerikanern über den niedrigen Erdorbit hinaus in die Tiefen des Weltraums fliegen. Das erfordere aber erst einmal den Willen der ESA-Mitglieder, ihre Beteiligung an der Internationalen Raumstation ISS, die bisher nur bis 2020 gesichert ist, bis 2024 zu verlängern. Denn mit dem ESM bezahlt die ESA im Rahmen eines Bartergeschäfts ihren ISS-Betriebskostenanteil bei den Amerikanern.
NASA-Vize Jim Free betonte die enge Partnerschaft mit der ESA, die sich schon in der ISS bewährt habe und nun fortgesetzt werde. „Ohne das ESM können wir nicht fliegen“, sagte er.
Bart Reijnen von der Airbus Group nannte den Montagebeginn ein historisches Ereignis. Mit der Lieferung des ESM spielten die Europäer und auch sein Unternehmen jetzt in der Champions League. Nun müsse es das Ziel sein, das Finale zu gewinnen.
© Gerhard Kowalski