Berlin, 13. April 2016 — Im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin ist am Dienstagabend eine Ausstellung zum 55. Jahrestag des historischen Raumfluges von Juri Gagarin eröffnet worden. Der russische Bauernsohn hatte am 12. April 1961 in seiner Wostok-Kapsel als erster Mensch die Erde umkreist und damit für die ganze Menschheit die Ära der bemannten Raumfahrt eröffnet.
In Anwesenheit des russischen Botschafters Wladimir Grinin würdigte der erste Deutsche im All, Sigmund Jähn, Leben und Wirken Gagarins (1934-1968). Gagarin und er hätten einen ähnlichen Lebensweg, sagte der Ex-NVA-General, der 1978 mit seinem russischen Kommandanten Waleri Bykowski eine Woche in der Raumstation Salut 6 gearbeitet hat. Beide hätten in den 1950-er Jahren eine Fliegerausbildung absolviert und seien Militärpiloten geworden.
Als Gagarin 1968 bei einem tragischen Flugunfall mit seinem Instrukteur Wladimir Serjogin ums Leben kam, habe er gerade an der Gagarin-Akademie in Monino studiert, das nicht weit vom Kosmonautenausbildungszentrum im „Sternenstädtchen“ und dem Absturzort entfernt sei, sagte Jähn. Er sei damals auch in Moskau unter den Hunderttausenden Trauernden gewesen, als Gagarin und Serjogin an der Kremlmauer auf dem Roten Platz beigesetzt wurden. Er habe damals nicht im Traum daran gedacht, dass ihm zehn Jahre später die Ehre zuteil werde, als erster Deutscher auf den Spuren Gagarins selbst ins All zu fliegen.
Jähn sagte, der russische Kosmospionier habe mit seinem Raumflug Weltgeschichte geschrieben. Deshalb werde er auch heute noch von Millionen Menschen rund um den Erdball geliebt und verehrt.
In der Ausstellung, die noch bis zum 19. April besucht werden kann, sind einzigartige Modelle von Raumfahrttechnik sowie Zeitungsartikel aus jenen Tagen, Fotos von Kosmonauten und Konstrukteuren, Kinderzeichnungen und Briefmarken zum Thema Gagarin und Raumfahrt zu sehen.
(c) Gerhard Kowalski