Washington, 1. April 2016 — Eine Fehlfunktion im Treibstoffsystem ist die Ursache für das Triebwerkproblem, das am 25. März beim Start des privaten US-Frachtraumschiffs Cygnus zur Internationalen Raumstation ISS aufgetreten ist. Das hat die Betreibergesellschaft United Launch Alliance (ULA) in Washington mitgeteilt. Derzeit werde nach der exakten Ursache der Fehlfunktion gesucht, um solche Fälle künftig auszuschließen.
Nach dem Start vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida hatte sich das russische RD-180-Triebwerk der ersten Stufe sechs Sekunden zu früh von der Centaur-Oberstufe der Atlas V-Trägerrakete abgetrennt. Um den dadurch entstandenen Schubverlust zu kompensieren, brannte diese automatisch 60 Sekunden länger. Die Kopplung an die ISS verlief pünktlich.
Der für den 5. Mai geplante nächste Atlas V-Start mit einem Militärsatelliten wurde allerdings verschoben.
Russland liefert seit Ende der 1990er Jahre das RD-180-Triebwerk aus dem Energomasch-Konzern in Chimki bei Moskau für das Atlas-Programm. Der erste Vertrag aus dem Jahre 1997 sah die Lieferung von 101 Triebwerken vor. Der Erststart erfolgte im Jahr 2000 mit einer Atlas III . 2012 und 2015 wurden Folgeverträge über weitere 29 beziehungsweise 20 Stück bis 2019 geschlossen.
2014 verbot der US-Kongress im Zuge der Ukraine-Krise die Nutzung der russischen Raketenmotoren für die Atlas V mit militärischen Nutzlasten ab 2019. Bis dahin wollen die Amerikaner ein eigenes solches Triebwerk entwickeln.
(c) Gerhard Kowalski