Houston, 26. März 2016 — Die Internationale Raumstation ISS hat Oster-Besuch bekommen. Das private US-Frachtraumschiff Cygnus brachte am Samstag rund 3,5 Tonnen Nachschub für die sechsköpfige russisch-amerikanisch-britische Stammbesatzung auf die Umlaufbahn. Trotz eines Triebwerksproblems beim Start erreichte der Frachter um 11.51 Uhr deutscher Zeit planmäßig die Station. Da er über kein eigenes aktives Kopplungssystem verfügt, wurde er von den Astronauten Timothy Kopra (USA) und Timothy Peake (Großbritannien/ESA) mit dem kanadischen Roboterarm „eingefangen“und dann an das Unity-Modul der Station angedockt.
Der Frachter hat bei seiner sechsten Mission im Auftrag der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA Lebensmittel, einen neuen Raumanzug für Ausstiege in den freien Raum, wissenschaftliche Geräte, darunter für die Untersuchung der chemischen Zusammensetzung von Meteoren, mehr als 20 Kleinsatelliten, Ersatzteile und Verbrauchsmaterial sowie ein Instrument namens Saffire-1 an Bord. Letzteres wird von der Erde aus aktiviert, wenn der Frachter im Mai wieder von der ISS abkoppelt hat und autonom fliegt. Dabei werde ein „grandioses Feuer“inszeniert, wie die NASA verspricht. Mit seiner Hilfe wollen Wissenschaftler herausfinden, wie sich ein Feuer unter den Bedingungen der Mikrogravitation verhält. Nach Auswertung der Daten sollen Methoden zum Löschen von Bränden bei Langzeitmissionen entwickelt werden.
Beim Start von Cygnus am Mittwoch vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida hat die Centaur-Oberstufe der Atlas V-Trägerrakete eine Minute länger als geplant gearbeitet, berichtet die Moskauer Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf die Betreibergesellschaft United Launch Alliance (ULA). Das russische RD-180-Triebwerk der ersten Stufe hatte sich zuvor sechs Sekunden zu früh von der Oberstufe abgetrennt. Um den dadurch entstandenen Schubverlust zu kompensieren, brannte diese automatisch 60 Sekunden länger.
Der für den 5. Mai geplante nächste Atlas V-Start mit einem Militärsatelliten wurde jedoch verschoben. Vorher soll die exakte Ursache des Triebwerksproblems geklärt werden.
Russland liefert seit Ende der 1990er Jahre das RD-180-Triebwerk aus dem Energomasch-Konzern in Chimki bei Moskau für das Atlas-Programm. Der erste Vertrag aus dem Jahre 1997 sah die Lieferung von 101 Triebwerken vor. Der Erststart erfolgte im Jahr 2000 mit einer Atlas III . 2012 und 2015 wurden Folgeverträge über weitere 29 beziehungsweise 20 Stück bis 2019 geschlossen.
2014 verbot der US-Kongress im Zuge der Ukraine-Krise die Nutzung der russischen Raketenmotoren für die Atlas V mit militärischen Nutzlasten ab 2019. Bis dahin wollen die Amerikaner ein eigenes solches Triebwerk entwickeln.
(c) Gerhard Kowalski
[…] der Einfang um 11:51 MEZ geglückt: diverse Screenshots und ein Instant-Artikel. [11:55 MEZ] Und noch einer – jetzt sind erstmal mehrere Stunden Pause bis zum Berthing. [12:00 […]