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esa_logoRoskosmos KG LogoDarmstadt, 14. März 2016 — Die erste Mission der Raumfahrtgeschichte, die zielgerichtet der Suche nach Leben auf dem Roten Planeten dient, hat perfekt begonnen. Die Bris-M-Oberstufe der russischen Proton-M-Trägerrakete hat am Montagabend die 4,4 Tonnen schwere Sonde ExoMars-2016, die am Morgen vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) ins All gestartet war,  pünktlich auf ihrem Transferorbit abgesetzt. Das um 22.29 Uhr deutscher Zeit vom Raumfahrtkontrollzentrum der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Darmstadt über die afrikanische Bodenstation Malindi (Kenia) empfangene Signal des Raumfahrzeugs bestätigte dessen einwandfreien Zustand.
Die Solarpaneele wurden inzwischen ebenfalls ausgefahren, und der Orbiter befindet sich nun auf seiner Flugbahn in Richtung Mars.

„Die Vorbereitung der ersten ExoMars-Mission war ein hartes Stück Arbeit, aber dank des unermüdlichen Einsatzes unserer internationalen Teams ist nun ein neues Zeitalter der Marsexploration in greifbare Nähe gerückt“, sagte ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner. „Mein Dank gilt unserem russischen Partner, der heute für einen optimalen Start dieser Mission gesorgt hat. Nun liegt die gemeinsame Exploration des Mars vor uns.“

Der Chef des russischen Raumfahrtstaatskonzers Roskosmos, Igor Komarow, betonte: „Nur durch Zusammenarbeit kommen die besten technischen Lösungen für herausragende wissenschaftliche Ergebnisse zustande. Roskosmos und die ESA sind zuversichtlich, dass die Mission ein Erfolg wird.“ Russland war kurzfristig in das Projekt eingestiegen, nachdem sich die US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA aus finanziellen Gründen daraus zurückgezogen hatte. 
Im ersten Teil der Mission werden ein Trace Gas Orbiter (TGO) und der Landedemonstrator Schiaparelli  zum Roten Planeten gebracht, wo sie im Oktober ankommen sollen. Voraussichtlich 2018 soll im zweiten Teil ein Rover auf dem Mars landen, um mithilfe eines Bohrers zwei Meter unter seiner Oberfläche nach Leben zu suchen. 
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützt die beiden Missionen durch die Koordinierung der deutschen Beiträge für die ESA. Zudem sind drei DLR-Institute und zahlreiche deutsche Firmen an dem Milliarden-Unternehmen beteiligt.
 
Das TGO-Kernmodul – Struktur, Antriebssystem, Thermalsystem und die zentralen Elemente des elektrischen Kabelbaums – wurde von der Bremer Firma OHB Systems AG verantwortet. Airbus Defence & Space hat unter anderem die Hitzeschilde und die Steuerdüsen von Schiaparelli gebaut. Der Trace Gas Orbiter wurde im französischen Cannes bei der Firma Thales Alenia Space integriert und durchlief dort umfangreiche Tests. Er soll Spurengase in der Atmosphäre des Mars untersuchen. Besonders interessant ist vor allem Methan. Geringe Mengen wurden bereits von der europäischen Sonde Mars Express nachgewiesen. Der TGO soll zur Beantwortung der Frage beigetragen, woher dieses Spurengas stammt und welche biologischen Organismen eine mögliche Quelle dafür sein können. 
Der Landedemonstrator Schiaparelli  soll sich am 16. Oktober vom Orbiter abtrennen und drei Tage später auf dem Mars abgesetzt werden. Während seiner Reise zur Oberfläche des Roten Planeten soll er Daten sammeln und Technologien für die Rover-Landung 2018 testen. Er verfügt dafür auch über vier DLR-Messsensoren.
 
(c) Gerhard Kowalski