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Credit: NASA
Credit: NASA

Berlin, 21. April 2010 — Bis vor ein paar Jahrhunderten noch hat der Mensch seine Erkenntnisse über das All durch Beobachtungen mit dem bloßen Auge gewonnen. Erst 1609 setzte Galileo Galilei (1564-1642) als einer der Ersten das kurz zuvor erfundene Fernrohr dafür ein. Seine zahlreichen bahnbrechenden Entdeckungen machten ihn weltberühmt und stützten das heliozentrische Weltbild von Nikolaus Kopernikus (1473-1543). Das Zeitalter der Teleskop-Astronomie hatte begonnen.

In den folgenden Jahrhunderten wurden die Teleskope immer größer und leistungsfähiger. Doch die Erdatmosphäre trübte ihren Blick. Das änderte sich erst am 24. April 1990, als die Menschheit mit dem US-Weltraumteleskop „Hubble“, an dem auch die Europäische Weltraumorganisation ESA beteiligt ist, ein „Auge“ im All bekam. Das 11,6 Tonnen schwere und 13,3 Meter lange Gerät, das nach dem amerikanischen Astronomen Edwin Hubble (1889-1953) benannt ist, wurde mit der Raumfähre „Discovery“ auf seine Umlaufbahn in 600 Kilometern Höhe gebracht. Seither hat es die Astronomie revolutioniert und das Bild vieler Menschen vom Universum nachhaltig geprägt und verändert.

Die Wissenschaft nutzt „Hubble“, um die entferntesten Sterne und Galaxien zu beobachten, und ist dabei zwar nicht ganz zum Anfang, so doch bis in die ersten Milliarden Jahre von Zeit und Raum vorgedrungen. Aber auch die Planeten unseres Sonnensystems sind in ihrem Blickfeld. Dem Teleskop verdanken wir so Aufklärung über die Geburt von Sternen und Planeten, die Entdeckung von 3000 Galaxien, die Bestimmung des Alters des Universums auf etwa 13,7 Milliarden Jahre und nicht zuletzt den Nachweis, dass es sich ausdehnt, wie es Namensgeber Hubble vorausgesagt hat.

Seit seinem Start hat das Teleskop bei über 100 000 Erdumkreisungen 2,4 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Das entspricht etwa einer Reise von der Erde zum Saturn und zurück. Nach jüngsten Angaben der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA wurden dabei rund 800 000 Beobachtungen durchgeführt und etwa 500 000 Aufnahmen von über 25 000 Himmelskörpern gemacht. Es habe 30 Terabytes Daten gesammelt und sei damit „eines der produktivsten wissenschaftlichen Geräte, die je gebaut wurden“. Viele der Bilder, die von den Astronomen aufbereitet wurden, haben in ihrer Farbenpracht und Formenvielfalt auch großen Schauwert. Das hat nicht unwesentlich zur breiten Popularität der „Hubble“-Mission beigetragen.

Dabei war deren Beginn von einem schweren Schaden am Hauptspiegel überschattet. Ein Fabrikationsfehler verhinderte scharfe Bilder. Er konnte aber 1993 bei der ersten von insgesamt fünf Service-Missionen behoben werden, bei denen das Teleskop immer wieder repariert und auf den neuesten Stand gebracht wurde. Die letzte fand im Mai 2009 statt und kam einer Generalüberholung gleich. Dadurch ist „Hubble“ nach Ansicht der Experten fit für die nächsten fünf oder gar zehn Jahre.

Dennoch steht mit dem „James Webb Space Telescope“ (JWST) schon bald ein Nachfolger bereitet. Das nach dem 2002 verstorbenen NASA-Chef benannte Weltrauminfrarotteleskop entsteht in Kooperation von NASA, ESA und der Weltraumagentur Kanadas. Es wird voraussichtlich im Juni 2013 mit einer europäischen „Ariane 5“-Trägerrakete gestartet.

(Material für ddp)