Fr. Nov 22nd, 2024
Credit: DLR
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Berlin, 21. Januar 2016 — Die Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR ), Pascale Ehrenfreund, hofft auf eine Verlängerung des Engagements Europas in der Internationalen Raumstation ISS bis 2024. Die Entscheidung darüber werde auf der Ministerratstagung der Europäischen Weltraumorganisation ESA Anfang Dezember in Luzern (Schweiz) fallen, sagte sie am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Berlin. Bis dahin werde es aber unter den 22 ESA-Mitgliedsländern noch eine heftige Diskussion über die Kosten-Nutzen-Rechnung geben, die hoffentlich zu einem Konsens führe. Das DLR-Raumfahrtmanagement habe diese Frage in einer Studie bereits „positiv“ beantwortet.

 
Während die USA, Russland, Kanada und Japan schon beschlossen haben, die ISS bis 2024 weiter zu betreiben, steht die Entscheidung Europas noch aus. Sollte in Luzern keine Einigung darüber entzielt werden, endet das ESA-Engagement 2020. Bis zu diesem Zeitpunkt bezahlen die Europäer, die mit dem Columbus-Modul über eine einzigartige Wissenschaftsbasis in der ISS verfügen, ihre anteiligen Betriebskosten mit der Lieferung eines Europäischen Service Moduls (EMS) für das neue bemannte NASA-Raumschiff Orion.  Die DLR-Chefin bestätigte, dass man mit den Amerikanern im Gespräch ist, um dieses Bartergeschäft fortzusetzen. Das Ergebnis hänge nicht zuletzt auch von aktuellen politischen Entscheidungen wie den Präsidentschaftswahlen ab. 
 
Ehrenfreund betonte, das DLR mache sich darüber hinaus auch „sehr große Gedanken“ über die Zeit nach dem Ende der ISS. Eines der Ziele könne dann das sogenannte Moon Village (Monddorf) sein, das  ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner ins Gespräch gebracht hat. Der Mond sei eine „sehr interessante Destination“, bekannte die Wissenschaftlerin, zumal es schon seit vielen Jahren zahlreiche Elemente und Studien dafür gebe, wenn man beispielsweise an die Mondrover und Mondbasen denke. Die Ideen zu so einem Projekt sollten in einer Roadmap zusammengefasst werden.
Auch die NASA hatte jüngst vielversprechende Signale in Sachen EMS ausgesandt. Der stellvertretende Direktor des Johnson Space Center (JSC) in Houston (Texas), Mark S. Geyer, betonte Mitte November auf den 31. Raumfahrttagen in Neubrandenburg, er hoffe auf die Lieferung eines zweiten solchen Moduls. Das könnte im Rahmen des bisherigen „Deals“ mit der ESA geschehen. Dieses Geschäft müsste dann allerdings bis zum geplanten Betriebsende der Station im Jahre 2024 erweitert werden. Wörner hatte das auf meine Anfrage ausdrücklich begrüßt.
(c) Gerhard Kowalski