Fr. Sep 20th, 2024
Credit: ESA
Credit: ESA

Paris, 15. Januar 2016 —  Der Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Johann-Dietrich Wörner, hat für die Fortsetzung des Engagements Europa in der Internationalen Raumstation ISS und für seine Vision eines Mond-Dorfes (Moon Village) geworben. Die 22 ESA-Mitglieder sollten sich im kommenden Jahr für eine Verlängerung des ISS-Vertrages, der bisher nur bis 2020 gilt, bis mindestens 2024 entscheiden, sagte Wörner am Freitag auf einer Pressekonferenz in Paris. Nur so könne die europäische Infrastruktur in der Station weiter effektiv genutzt werden und Europa „Teil der globalen Raumfahrtcommunity“ bleiben. Von dieser Entscheidung hänge auch ab, ob die ESA in absehbarer Zeit wieder neue Astronauten-Kandidaten rekrutieren könne. Bisher sei vorgesehen, 2018 eine Deutsche oder einen Deutschen als letzten ESA-Vertreter zur ISS zu schicken.

Der ESA-Chef sagte, seiner Ansicht nach sei das von ihm ins Gespräch gebrachte Mond-Dorf eine „ideale Fortsetzung“ der ISS nach deren voraussichtlichem Ende 2024. Das Dorf, dessen Gestalt heute noch völlig offen sei, sollte ein „anderer Typ“ der internationalen Kooperation sein als die Station. An ihm könne sich jedes Land und jede Institution mit eigenen Modulen und Forschungszielen beteiligen, darunter etwa auch die USA, Russland und China, die eigene Mond-Projekte verfolgen. Zudem liege bisher kein anderes ISS-Nachfolgeprojekt auf dem Tisch.
 
Wörner würdigte ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit der US-Luft- und Weltraumbehörde NASA und dem neuen russischen Staatskonzern GK Roskosmos  trotz der „vielen Krisen auf der Erde“. Die Beziehungen zwischen der ESA und Russland seien „sehr positiv“, sagte er unter Hinweis auf ein Gespräch mit Roskosmos-Chef Igor Komarow.
 
(c) Gerhard Kowalski