Moskau, 11. Januar 2016 — Die Flugbahn der Internationalen Raumstation ISS ist am Montagmorgen um 3 Kilometer angehoben worden. Dazu wurden um 03.05 Uhr deutscher Zeit die Triebwerke des Frachtraumschiffes Progress M-29M für rund 17 Minuten gezündet, teilte der Raumfahrtkonzern GK Roskosmos unter Berufung auf das Flugleitzentrum (ZUP) mit. Die mittlere Bahnhöhe der ISS betrage nunmehr 408 Kilometer.
Ziel des Manövers sei es gewesen, die Umlaufbahn der Station für die Landung des Raumschiffes Sojus TMA-18M zu optimieren, die für Februar geplant sei. Ein genaues Datum wurde nicht genannt.
Mit dem Raumschiff kommen die Russen Sergej Wolkow und Michail Kornijenko sowie der Amerikaner Scott Kelly zur Erde zurück. Für Kornijenko und Kelly endet damit der erste Flug von fast einem ganzen Jahr in der Geschichte der ISS.
(c) Gerhard Kowalski
Roskosmos wird auch die Finazierung der ISS um 30 Milliarden Rubel bis 2025 kürzen, das sind um etwa 10%. Insgesamt sind nach der Korrektur 252 Milliarden Rubel für die ISS vorgesehen.
Roskosmos ist auch Spitzenreiter bei den Unregelmäßigkeiten bei der Verwendung der Haushaltsmittel. Laut Tatyana Golikova, Kopf des Rechnungshofes (SP), belief sich das Volumen der Verstöße auf etwa 93 Milliarden Rubel. Nun ja, das ist aber nicht neu. Selbst beim Bau des Wostotschny offenbarte sich drastische Korruption und Verstösse als auch erhebliche Rückstände bei Zahlung von Löhnen, damit waren auch Streiks vorprogrammiert. So hat der entlassene Chef von Dalspezstroj D. Sawin seine Frau für einen Monatsgehalt von 800 000 Rubel bei sich eingestellt. Die Staatsanwaltschaft hat mehr als 800 Verstöße beim Bau des Weltraumbahnhof identifiziert, die meisten beziehen sich auf die Verletzungen des Arbeitsrechts.
Die Sache mit der Kürzung der Mittel für die ISS habe ich gestern für Spiegel Online gemacht.
Über die Korruptionsfälle und Geldverschwendung in Wostotschny und bei Roskosmos könnte man ein ganzes Buch schreiben.
GK
Ein technisches Novum fand beim Flug von Progress MS-01 am 21 Dezember statt, zum ersten Mal in der russischen Raumfahrt wurde eine Funkverbindung über den Satelliten Lutsch-5B durchgeführt. Etwa 10 Minuten nach der Trennung von der dritten Stufe der Trägerrakete wurden die Signale der Differential-Korrektur und Überwachung (SDCM) über das globale Satellitennavigationssystems KOSPAS-SARSAT und den Satelliten an das ZUP weitergeleitet.
Durch das MKSR System Lutsch (многофункциональной космической системы ретрансляции) für die Weiterleitung von Daten von 369 Beobachtungspunkten (72 von ihnen in abgelegenen Orten) über Kanäle des Relaissystem COSPAS-SARSAT sowie Kanäle SDCM des GLONASS Systems, ist es möglich eine sehr genaue Bestimmung der Lage bis zu 1 Meter zu erreichen.
Nach 2020 wird es möglich sein die Position der Raumschiffe bis auf einige Zentimeter zu bestimmen, damit werden auch Manöver möglich sein die heute kaum machbar sind.
Für die MKSR Lutsch Dienste hat Roskosmos eine Ausschreibung am 30.12.2015 veröffentlicht, hat einen Wert von 505 584 000 Rubel. Eine weitere Ausschreibung vom 31 Dezember mit einen Wert von 877 404 000 Rubel bezieht sich auf die Indienststellung des „Kosmonaut Wiktor Pazajew“ Schifees für die kosmische Funkverbindung. Seit 2001 liegt das Schiff an der Anlegestelle des Ozeanmuseums in Kaliningrad.
Beim Buran Flug wurde die Funkverbindung über 4 Satelliten, 4 Schiffe und mit 8 Erdgebundenen Stationen mit 23 Antennen gehalten. Ja, ein gewaltiger Aufwand.
Das ist mir bekannt, allerdings nicht in allen diesen Details.
Danke.
GK
Obwohl das Schicksal des nuklearen Antriebssystems TEM-1MW noch ungewiss ist, gehen die Arbeiten aber weiter. Dazu in Kurzform:
Die Technologische Prüfungen auf Dichtheit, Festigkeit und Dichte des Reaktorgefäßes für TEM wurde in der staatlichen Körperschaft Rosatom und Entwicklungsinstitut NIKIET erfolgreich abgeschlossen. Die einzigartige Rumpfkonstruktion kann den Betrieb des Reaktors von mehr als 100.000 Stunden im Weltraum sicherstellen.
Im Dezember 2015 wurde erfolgreich die Prüfung von Full-Scale-Modellen des Strahlenschutzes der Reaktoranlage des TEM während des Flugbetriebs abgeschlossen. Das System besteht aus mehreren Komponenten, dazu gehört auch Wasser als auch im grossen Umfang Verbundwerkstoffe und Bor.
Nun ja, mit der Entwicklung des TEM wurden auch die technologische Grenzen deutlich sichtbar, darunter keine Effiziente Plasmatriebwerke, somit wurde das Projekt verändert und vereinfacht. Die Leistung wurde auf nur etwa 500 KW begrenzt, keine Kupplungsstutzen, soll nur als technologisches Muster für weitere Entwicklungen fungieren, damit sind Transporte von Nutzlasten nicht möglich. Mit 6-25 MW wäre ein kostengünstiger Transport von Modulen zum Mond als auch der Flug von Kosmonauten zum Mars möglich.
Ein vertrauter Leiter der russischen Raumfahrtindustrie sagte aber, dass die Finanzierung des TEM kann in den geschlossenen Teil des FKP-2025 übertragen, dort werden militärische Programme umgesetzt. Momentan sehe ich aber aus unterschiedlichen Gründen keine Zukunft für den TEM-1MW, die Zeit ist noch nicht Reif für solche Lösungen.