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Credit: ESA
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Köln, 9. Januar 2016 — Die Ingenieure und Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) warten seit September vergeblich auf ein Zeichen von Philae. Deshalb schicken sie am (morgigen) Sonntag auch erstmals ein Kommando an den Lander der Rosetta-Sonde, um das sogenannte Drallrad in seinem Inneren in Bewegung zu setzen, teilte das DLR in Köln mit. „Die Zeit wird knapp, deshalb wollen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen“, sagt Philae-Projektleiter Stephan Ulamec.

 
Das letzte eindeutige Lebenszeichen von Philae kam am 9. Juli vergangenen Jahres. Für den Lander wird es nun eng: Mit jedem weiteren Tag entfernt sich der Komet Tschurjumow-Gerassimenko weiter von der Sonne. Dadurch fallen die Temperaturen auf der Kometenoberfläche. Voraussichtlich Ende Januar werden die Bedingungen „landerfeindlich“, so dass die Mission mit Philae ihr natürliches Ende finden wird, heißt es weiter.
 
Während der Landung am 12. November 2014 hatte Philaes Drallrad dafür gesorgt, dass sich der Lander beim Abstieg stabilisierte. Nun könnte es dem schweigsamen Lander einen Drehimpuls verleihen. „Im besten Fall rüttelt Philae sich dadurch frei, Staub auf den Solarpaneelen fällt ab, und er steht besser zur Sonne ausgerichtet“, erläuterte der technische Projektleiter Koen Geurts. Im schlechtesten Fall empfange der Lander aber die Kommandos des DLR-Teams nicht.
 
(c) Gerhard Kowalski