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Credit: NASA
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weihnachtsbaumMoskau, 31. Dezember 2015 — Die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS begrüßt das neue Jahr 2016 gleich 15 Mal. Das erste Mal geschieht das um 14.30 Uhr Moskauer Zeit (12.30 Uhr deutscher Zeit), wenn sich die Station südwestlich über Neuseeland befindet, melden Moskauer Medien. Das russische neue Jahr beginne für die sechs Männer über dem Atlantik zwischen Südamerika und Afrika. Der 15. und letzte Jahreswechsel finde dann am Neujahrstag um 12.05 Uhr deutscher Zeit südöstlich von Neuseeland statt.

Mit Sekt oder Champagner können Michail Kornijenko, Sergej Wolkow, Juri Malentschenko (Russland), Scott Kelly, Timothy Kopra (USA) und Timothy Peake (ESA/Großbritannien) aber nicht anstoßen. Denn der würde aus der Flasche schießen und sich klebrig in der ganzen Station verteilen. Dafür gibt es Säfte und ein opulentes gemeinsames Festmahl. Die drei Russen haben bereits am Mittwoch ihren Landsleuten und allen Menschen auf der Welt einen „guten Rutsch“ ins neue Jahr gewünscht.

Wenn meine Statistik stimmt, haben bisher 84 Raumfahrer das Neujahrsfest auf der Umlaufbahn verbracht. 43 davon waren Russen, gefolgt von 33 Amerikanern. Deutschland ist nur einmal – nämlich mit Thomas Reiter –vertreten. Die Russen Sergej Awdejew, Alexander Kaleri und Sergej Krikaljow haben zudem bereits je dreimal das neue Jahr in der Raumstation MIR begrüßt.

Den ersten Jahreswechsel auf der Umlaufbahn haben übrigens 1974 die US-Astronauten Gerald Carr, Edward  Gibson und William Pogue in der Raumstation Skylab gefeiert. Die Russen haben 1977 mit Georgi Gretschko und Juri Romanenko in der Orbitalstation Salut 6  nachgezogen.

In den Anfangsjahren der Raumfahrt waren Silvesterfeiern im All eine reine Männerdomäne. Erst 1994 kam mit der Russin Jelena Kondakowa die erste Lady hinzu. Sie war mit ihren Landsleuten Alexander Wiktorenko und Waleri Poljakow in der MIR-Station unterwegs, die sie festlich geschmückt hatte. Die Männer revanchierten sich dafür mit der angeblich ersten “Weltraumtorte”.  Zwölf  Jahre später konnte US-Astronautin Sunita Williams als zweite Frau gemeinsam mit ihrem Landsmann Michael Lopez-Alegria und dem Russen Michail Tjurin Silvester in der ISS feiern. Inzwischen sind die Russin Jelena Serowa und die Italienerin Samantha Cristoforetti hinzugekommen.

Echte Weihnachtsbäume hat es in einer Station nie gegeben. Die Gefahr ist zu groß, dass sich ihre Nadeln selbstständig machen und von der Klimaanlage angesaugt werden. Deshalb greift man uf Kunststofftannen zurück. 2008 waren gleich drei davon an Bord der ISS: je eine im russischen Swesda– und im amerikanischen Destiny-Modul sowie eine an der Außenhaut der Station.

(c) Gerhard Kowalski