Moskau, 27. Dezember — Bei der öffentlichen Namensausschreibung für das neue russische bemannte Raumschiff sind nur noch drei Vorschläge im Rennen: Gagarin, Vektor und Federazija (Föderation). Das teilte die Jury in Moskau nach einer letzten Zwischenauswertung der Einsendungen mit. Nun hat die Jury das letzte Wort. Sie will ihre endgültige Entscheidung am 11. Januar treffen, aber aus unerfindlichen Gründen erst am 15. Januar veröffentlichen.
Wenn nicht alles täuscht, macht Gagarin das Rennen. Dieser Name lag beim Zwischenstand mit 10.389 Stimmen weit in Führung, gefolgt von Vektor (4.866) und Federazija (3.604). Dem Sieger der Ausschreibung winkt eine Reise nach Baikonur in Kasachstan zu einem bemannten Sojus-Start.
Das neue Raumschiff, das bisher unter der Arbeitsbezeichnung Bemannter Transportkomplex der neuen Generation (PTK NP) firmiert, soll mit modernster Technik ausgestattet werden und mehrfach verwendbar sein. Die Kapsel bietet vier Kosmonauten Platz und hat in der Mondvariante eine Masse von 19 und in der für Flüge im erdnahen Raum von 14,4 Tonnen. Der Landeapparat, der voll aus Kompositstoffen besteht, soll neun Tonnen schwer sein.
Als Trägerrakete für das 6,1 Meter lange Raumschiff, das 30 Tage autonom und ein Jahr lang im Verbund mit einer Orbitalstation operieren kann, ist die neue Angara-A5W vorgesehen. Das Tandem soll nach bisherigen Vorstellungen nicht vor 2022 das erste Mal starten.
Bisher gab es nur ein einziges Raumschiff, das den Name Gagarins trug. Es handelte sich dabei um Sojus TMA 21, das im April 2011 zum 50. Jahrestag des historischen Fluges des russischen Weltraumpioniers zur Internationalen Raumstation ISS flog. An Bord waren die Russen Alexander Samokutjajew und Andrej Borissenko sowie der Amerikaner Ronald Garan.
(c) Gerhard Kowalski