Baikonur, 23. Dezember 2015 — Die zweigeteilte europäisch-russische Mission ExoMars geht in die heiße Phase. Der erste Teil dieses Projekts – der Trace Gas Orbiter (TGO) und der Landedemonstrator Schiaparelli – sind auf dem russischen Kosmodrom Baikonur in Kasachstan eingetroffen, meldet die Raumfahrtagentur Roskosmos am Mittwoch. Sie sollen im März mit einer Proton-Rakete in Richtung Mars starten, um Spurengase auf dem Roten Planeten aufzuspüren. Der zweite Teil ist ein Rover, der 2018 aufbrechen soll.
Das Raumfahrtmanagement im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützt die ExoMars 2016– und 2018-Missionen durch die Koordinierung der deutschen Beiträge für die Europäische Weltraumorganisation ESA. Zudem sind drei DLR-Institute und zahlreiche deutsche Firmen an den Missionen beteiligt.
Das Kernmodul der TGO-Raumsonde – also Struktur, Antriebssystem, Thermalsystem und die zentralen Elemente des elektrischen Kabelbaums – wurde von der Bremer Firma OHB Systems AG verantwortet. Airbus Defence & Space hat unter anderem die Hitzeschilde und die Steuerdüsen von Schiaparelli gebaut. TGO wurde im französischen Cannes bei der Firma Thales Alenia Space integriert und durchlief dort eine harte Testkampagne.
Die TGO-Raumsonde soll Spurengase in der Atmosphäre des Mars untersuchen. Besonders interessant ist vor allem Methan. Geringe Mengen wurden bereits von der europäischen Sonde Mars Express nachgewiesen. Woher stammt dieses Spurengas? Könnten biologische Organismen eine mögliche Quelle sein? Der Trace Gas Orbiter soll zur Beantwortung dieser Fragen beitragen.
Der Landedemonstrator Schiaparelli, der von TGO auf dem Mars abgesetzt wird, wird während seiner Reise zur Oberfläche des Roten Planeten Daten sammeln und Technologien testen, die dann dem Landevorgang der Folgemission ExoMars 2018 zugutekommen sollen. Auf Schiaparelli sind dafür vier Messsensoren des DLR untergebracht.
© Gerhard Kowalski