So. Nov 24th, 2024
Credit: NASA
Credit: NASA

Koroljow, 23. Dezember 2015 — Für die sechsköpfige russisch-amerikanisch-britische Besatzung der Internationalen Raumstation ISS können Weihnachten und der Jahreswechsel kommen. Ein neues russisches Frachtraumschiff hat am Mittwoch nach einem perfekten Jungfernflug 2,5 Tonnen Nachschub auf die Umlaufbahn gebracht. Um 11.27 Uhr deutscher Zeit – und damit vier Minuten früher als geplant – dockte Progress MS-01 automatisch an der Station an. Mit an Bord sind neben Treibstoff, Trinkwasser, Atemluft, Lebensmitteln, wissenschaftlichen Ausrüstungen und Verbrauchsmaterial auch je fünf Kilogramm schwere Festtagspäckchen der Familien von Michail Kornijenko, Sergej Wolkow, Juri Malentschenko (Russland), Scott Kelly, Timothy Kopra (USA)) und Timothy Peake (ESA/Großbritannien). 

Der Frachter der 5. Progress-Generation, der am Montag an der Spitze einer Sojus-2.1a-Trägerrakete vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) gestartet war, zeichnet sich gegenüber seinen Vorgängern durch das neue einheitliche Annäherungs- und Kopplungssystem Kurs-NA sowie einen verbesserten Meteoritenschutz aus. Außerdem verfügt er über einen Startcontainer, aus dem bis zu acht Mikro-Satelliten ins All „geschossen“ werden können. 
Der zweitägige Anflug auf die ISS wurde zu ausgiebigen Tests der neuen Ausrüstungen genutzt. Dazu gehörte auch die erstmalige Kontaktaufnahme mit dem Raumschiff über einen Lutsch-Satelliten des Kommunikationssystems MKSR (Mnogofunkzionalnaja Kosmitscheskaja Sistema Retranslazii). 
Für den Fall, dass das automatische Ankoppeln nicht geklappt hätte, stand Malentschenko bereit, das Raumschiff per Hand anzudocken. Der Kosmosveteran, der gerade seinen sechsten Flug absolviert und gestern seinen 54. Geburtstag feierte, hat das speziell trainiert. Zudem kann er in seiner langen Karriere auf die Erfahrungen von drei Handkopplungen zurückgreifen, die letzte war erst am 15. Dezember, als bei seinem Raumschiff Sojus TMA-19M  die Automatik 16 Meter vor dem Ziel versagte.
Die Progress-Frachter sind seit 1978 im Einsatz.
(c) Gerhard Kowalski