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Logo DLRKöln, 18. Dezember 2015 – Zu einer einfachen, jedoch ungewöhnlichen Geste der Begrüßung ist es am Donnerstag gekommen: Einem Handschlag zwischen einem Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS und Wissenschaftlern am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die Interaktion erfolgte mittels des humanoiden DLR-Roboters SpaceJustin, der sich in Oberpfaffenhofen befindet und von der ISS aus ferngesteuert wurde, wie das DLR in Köln am Freitag  mitteilte. Der Russe Sergej Wolkow auf der ISS und DLR-Institutsdirektor Alin Albu-Schäffer auf der Erde „konnten sich gegenseitig sehen, miteinander sprechen und – dank Kraftrückkoppelung – die Kraft und die Bewegung des Händeschüttelns spüren“.

„Mit dem Technologie-Experiment Kontur-2 ist dem DLR ein weiterer Erfolg in der Robotik gelungen. Erstmalig wurde eine Kraftrückkopplung zwischen einem Astronauten im Erdorbit und einem Menschen auf der Erde mithilfe eines humanoiden Roboters durchgeführt“, betonte DLR-Chefin Pascale Ehrenfreund. Die wissenschaftlichen Ergebnisse dieses Vorhabens böten ein breites Anwendungsspektrum – von der planetaren Exploration bis hin zu irdischen Anwendungen in der Telemedizin und der Telepräsenz in für den Menschen kritischen Situationen. Telepräsenz-Systeme ermöglichten es Menschen, über große Entfernung hinweg über einen robotischen „Avatar“ zu agieren und dabei das Gefühl zu haben, selbst vor Ort zu sein.

Während Wolkow den rechten Arm von SpaceJustin fernsteuerte, übernahm das russische Institut RTC (Russian State Scientific Center for Robotics and Technical Cybernetics)  in St. Petersburg die Steuerung des linken Roboterarms, heißt es weiter. Das Institut verfüge über einen identischen Kontur-2-Joystick vom DLR und sei aus seinem Labor in St. Petersburg zugeschaltet worden. Gemeinsam hätten Wolkow und RTC mittels SpaceJustin nach einem Ball gegriffen und ihn an das DLR-Team in Oberpfaffenhofen übergeben, das den Ablauf koordiniert habe.

© Gerhard Kowalski