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Credit: ZPK
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Koroljow, 11. Dezember 2015 — Nach 141 Tagen im All ist die Besatzung des russischen Raumschiffes Sojus TMA-17M  wohlbehalten von der Internationalen Raumstation ISS zur Erde zurückgekehrt. Oleg Kononenko (Russland), Kjell Lindgren (USA) und Kimiya Yui (Japan) landeten am Freitag um 14.18 Uhr deutscher Zeit und damit sechs Minuten später als geplant rund 121 Kilometer nordöstlich der Kupferstadt Dsheskasgan in der nächtlichen verschneiten kasachischen Steppe, teilte das Flugleitzentrum (ZUP) in Koroljow bei Moskau mit.

Wegen des stürmischen Wetters lag die Landekapsel auf der Seite, und es konnten am Landeort auch keine Erste Hilfe-Zelte aufgestellt werden. Die Astronauten wurden deshalb direkt per Hubschrauber zum Flughafen Dsheskasgan gebracht, von wo aus sie die Heimreise ins „Sternenstädtchen“ bei Moskau und nach Houston (Texas) antraten.
Das Raumschiff hatte um 10.49 Uhr von der Station abgekoppelt. Zur schnellen und sicheren Bergung der Männer waren über 200 Militärs mit 14 Hubschraubern, 4 Flugzeugen und 15 geländegängigen Fahrzeugen aufgeboten worden.
Eigentlich sollte die Mission erst am 22. Dezember enden. Wegen des Absturzes eines Progress-Frachtraumschiffes Ende April machten sich jedoch Terminänderungen im gesamten ISS-Flugkalender erforderlich. Kononenko sagte zur Verkürzung der Mission, diese Entscheidung „schmerzt ein wenig“. Er fügte jedoch hinzu: „Programm ist aber Programm.“ Man werde also zurückkommen, sich wieder an die irdische Schwerkraft gewöhnen und dann auf neue Starts vorbereiten.
Das Trio hat als Teil der 45. ISS-Stammbesatzung zahlreiche wissenschaftliche und technologische Experimente durchgeführt. Dazu gehörte ein Langzeitversuch zur Fernsteuerung von zwei Robotern in St. Petersburg und in München. Ziel des Experiments Kontur-2 war die Vorbereitung von Technologien zur Steuerung von Robotern auf anderen Planeten und Himmelskörpern.
Kononenko, Lindgren und Yui haben übrigens beim Hin- und Rückflug auch erstmals ein Tablet getestet, von dem sie das Flugprogramm zusätzlich zur derzeit noch üblichen Papierform ablasen. Das Gerät wurde von dem Japaner bedient. Sicherheitshalber hat man bisher nicht auf das Papier verzichtet, weil man befürchtet, dass die Stromversorgung des Tablets ausfallen könnte. Künftig soll es aber in das Steuerpult der neuen Sojus MS-Version eingebaut werden, die am 21. Juli kommenden Jahres zum Jungfernflug startet.
In den nächsten Tagen arbeiten die Russen Sergej Wolkow und Michail Kornijenko sowie der Amerikaner Scott Kelly allein als nunmehr 46. Stammbesatzung in der ISS. Mit dem Start von Juri Malentschenko (Russland), Timothy Kopra (USA) und Timothy Peake (ESA/Großbritannien) an Bord von Sojus TMA-19M  am kommenden Dienstag erreicht die Crew dann wieder ihre Soll-Stärke. Die Mission der Neuankömmlinge wird übrigens zu ihrer Freude infolge der Programmänderungen um einige Tage verlängert.
(c) Gerhard Kowalski