

Geyer sprach sich zudem für eine Orion-Zusammenarbeit „auf lange Sicht“ zwischen NASA und ESA nach dem Ende der ISS aus. Dazu müssten beide Weltraumorganisationen dann aber einen neuen Deal für das künftige „Exploration-Programm“ der NASA abschließen, bei dem es um Flüge zum Mond, zu Asteroiden und später zum Mars gehe. Ob es aber dazu komme, hänge von den Entscheidungen der künftigen Präsidenten ab.
ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner reagierte positiv auf die Äußerungen von Geyer. „Ich befürworte das auf jeden Fall“, sagte er auf Anfrage. Allerdings hänge das „natürlich davon ab, dass die ESA-Mitgliedsstaaten eine Verlängerung der ISS und der astronautischen Raumfahrt unterstützen“.
Die ESA hat vor kurzem das erste Service Modul an die Amerikaner ausgeliefert, mit dem sie nach dem Ende des ATV-Programms ihre anteiligen ISS-Betriebskosten bezahlt. Noch aber haben sich die ESA-Staaten nicht entschieden, ob sie ihr ISS-Engagement über das Jahr 2020 hinaus fortsetzen wollen. Die ESA selbst, die leider keinen eigenen bemannten Zugang zum All anstrebt, hofft, über das Orion-Programm zumindest einen Fuß in die Tür zur bemannten Raumfahrt zu bekommen und vielleicht einmal mit den Amerikanern sogar zum Mond zu fliegen.
Der Vertrag über die Entwicklung des Service Moduls für Orion war im November 2014 in Berlin geschlossen worden. Das Modul, das 390 Millionen Euro kostet und in Bremen gebaut wird, ist für den Antrieb, die Energieversorgung, die Thermalkontrolle und weitere zentrale Lebenserhaltungssysteme verantwortlich. Es versorgt auch die Astronauten mit Strom, Trinkwasser und Atemluft. Sollte es zu einer langjährigen Zusammenarbeit kommen, wäre es das erste Mal, dass eine Weltraumgroßmacht die Produktion eines Hauptelements seines neuen Raumfahrtsystems an das Ausland vergibt.
(c) Gerhard Kowalski