Berlin, 2. November 2015 — Seit nunmehr 15 Jahren umkreist die Internationale Raumstation ISS ständig bemannt die Erde. Die erste Stammbesatzung (Foto) war am 2. November 2000 mit dem russischen Raumschiff Sojus TM-31 auf die Umlaufbahn gekommen. Dem Trio unter dem amerikanischen Kommandanten William Shepherd (Mitte) gehörten noch die Russen Sergej Krikaljow (re.) und Juri Gidsenko (li.) an. Die Männer kehrten am 21. März 2001 mit der US-Raumfähre Discovery zur Erde zurück.
„Unsere Mission war, die Weltraumstation betriebsfähig zu machen, und dazu zählte, alle Systeme zu konfigurieren, sagte Shepherd dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in einem Interview. Diese seien noch nicht einsatzfähig gewesen.
Die Einarbeitungszeit sei „sehr stressig“ gewesen, weil sich der Start um zwei Jahre verzögert habe. „Also verbrachten wir vier Jahre im Trainingsmodus“, erinnerte sich Shepherd. „Am Anfang standen wir uns als Mannschaft nicht besonders nahe, aber wir haben im Trainingsablauf schnell gemerkt, dass wir sehr kompatibel sind und uns extrem gut verstehen.“
Das Trio sei zwar „hauptsächlich eine Aufbau-Mannschaft“ gewesen, habe aber auch schon das deutsch-russische Experiment Plasma-Kristall durchgeführt, sagte der Astronaut. „Das war so etwas wie die erste echte Wissenschaft, die auf der Raumstation durchgeführt wurde.“
Derzeit arbeitet die 45. Stammbesatzung mit drei Russen, zwei Amerikanern und einem Japaner in der ISS, die inzwischen die Ausmaße eines Fußballfeldes und eine Masse von rund 411 Tonnen hat. Der druckbeauflagte Raum beträgt etwa 1.000 Kubikmeter, was dem eines Jumbojets entspricht.
Nach Angaben der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos sind bisher 44 Sojus-Raumschiffe, 61 Progress-Frachter, 37 US-Shuttles, je 5 europäische ATV- und japanische HTV-Frachter sowie 9 private amerikanische Dragon- und Cygnus- Frachter zur ISS geflogen, die mit 14 Modulen die bisher größte ingenieurtechnische Konstruktion sei, die je von Menschen auf der Erdumlaufbahn montiert worden sei.
In all den Jahren haben der Agentur zufolge 223 Raumfahrer aus 15 Ländern in dem einzigartigen Weltraumlabor gearbeitet und sie dabei auch zu 189 Ausstiegen in den freien Raum verlassen.
Nach den derzeitigen Vorstellungen wollen die 15 ISS-Partner die Station noch mindestens bis 2024 betreiben. Dabei ist allerdings die Finanzierung der Europäischen Weltraumorganisation ESA, deren Hauptbeitrag in dem Forschungsmodul Columbus besteht, bislang nur bis 2020 gesichert.
(c) Gerhard Kowalski