Moskau, 28. Oktober 2015 — Russland probt virtuell einen bemannten Mondflug, der in der Realität erst für 2029 geplant ist. An dem achttägigen Experiment Luna-2015, das am Mittwoch im Moskauer Institut für Medizinisch-Biologische Probleme (IMBP) begann, nehmen sechs Frauen im Alter von 22 bis 34 Jahren teil. Sie sollen auf dem Mond eine geeignete Landestelle erkunden, einen alten sowjetischen Mondrover (Lunochod) „finden“ und Bodenproben zur Erde bringen.
Für das Experiment, bei dem rund 30 spezielle Tests durchgeführt werden, wurden bewusst ausschließlich Frauen ausgesucht. Damit wollen die Wissenschaftler die physiologischen Veränderungen im weiblichen Organismus und die Besonderheiten des psychologischen Zusammenwirkens in einem Frauenkollektiv unter den Bedingungen der Isolation von der Außenwelt untersuchen, wie der Leiter des Projekts, Sergej Ponomarjow, der Nachrichtenagentur TASS sagte. Das Experiment soll später in der Internationalen Raumstation ISS fortgesetzt werden.
Die Versuchsanlage im IMBP, für die Teile des ehemaligen Mars-500-Experiments genutzt werden, besteht aus zwei Containern mit 150 beziehungsweise 250 Kubikmetern Rauminhalt. Im ersten befinden sich sechs individuelle Kabinen für die Teilnehmerinnen, die Küche, eine Krankenstation, das Hauptsteuerpult und einzelne Lebenserhaltungssysteme. Der zweite beherbergt einen Fitness-Stand, eine Schleuse für die Entsorgung von Abfällen und die restlichen Lebenserhaltungssysteme.
(c) Gerhard Kowalski