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Credit: Roskosmos
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Moskau, 27. Oktober 2015 — Russland will künftig auch Privatfirmen auf dem Markt für kosmischen Dienstleistungen zulassen. Dazu werde bis 2020 ein „effektives System“ entwickelt, sagte Vizepremier Dmitri Rogosin am Dienstag auf einem Raumfahrtforum an der Moskauer Universität. Die effektive Förderung und Kommerzialisierung der kosmischen Produktion und Dienstleistungen dürfe „nicht vergessen werden“.  

Bisher ist die Raumfahrt in Russland ausschließlich staatlichen Unternehmen und Organisationen vorbehalten. Das soll sich nun im Rahmen des neuen Föderalen Raumfahrtprogramms (FKP) 2016-2025 ändern. Die Prioritäten für dieses Programm seien von Präsident Wladimir Putin in einer Reihe von Direktiven vorgegeben worden, teilte Rogosin mit, der in der Regierung für das Militär und die Raumfahrt zuständig ist. In nächster Zeit werde dem Präsidenten der Entwurf des Programms vorgelegt, in dem dann alle Prioritäten ausführlich dargelegt werden.
Der Vizepremier kündigte unter anderem an, dass ein neues System zur Erdfernerkundung sowie die qualitative Erneuerung des Satellitennavigationssystems GLONASS geplant seien. Zudem werde 2017 mit der Errichtung des russisch-kasachischen Startkomplexes Baiterek in Baikonur (Kasachstan) begonnen. Russland habe nicht die Absicht, sich völlig von diesem „legendären sowjetischen Kosmodrom“ zurückzuziehen. Es soll künftig für die internationalen Programme bei stärkerer Einbeziehung der kasachischen Partner genutzt werden. Ferner arbeite man an einer superschweren Trägerrakete und einem interplanetaren Raumschlepper.
Russland kann heute nur in Baikonur, das es bis 2050 gepachtet hat, bemannte Raumschiffe starten. Derzeit baut Moskau im Amur-Gebiet das neue Kosmodrom Wostotschny, um sich schrittweise von Kasachstan unabhängig zu machen und schließlich alle seine Weltraum-Raketen vom eigenen Territorium aufsteigen lassen zu können. Die Eröffnung von Wostotschny sollte eigentlich im Dezember stattfinden. Der Termin musste jedoch jetzt von Präsident Putin auf das Frühjahr verschoben, da die Anlagen nicht rechtzeitig fertig werden. (siehe dazu auch meinen Beitrag bei Spiegel Online)
 
(c) Gerhard Kowalski