Cape Canaveral, 15. April 2010 — Präsident Barack Obama hat am Donnerstag die neue Raumfahrtstrategie der USA verkündet. Es gehe darum, durch die Entwicklung bahnbrechender neuer Technologien die bemannte und unbemannte Raumfahrt sicherer und effizienter zu machen und somit die führende Rolle Amerikas auf diesem Gebiet auch in Zukunft zu gewährleisten, sagte Obama in einer Rede im Kennedy Space Center (KSC) in Florida. Der Luft- und Raumfahrtbehörde NASA stünden dafür in den nächsten fünf Jahren zusätzlich zu ihrem normalen Budget sechs Milliarden Dollar zur Verfügung. Dieses Programm führe auch zur Schaffung von 10 000 Jobs.
Er erwarte, dass die USA 2025 über ein neues Raumschiff verfügten, um erstmals zu einem Asteroiden zu fliegen und Mitte der 30-er Jahre den Mars zu umkreisen, betonte der Präsident. Später sei dann eine Landung auf dem Roten Planeten geplant, die er noch mitzuerleben hoffe.
Obama teilte mit, dass das Raumschiff „Orion“ aus dem vor kurzem gestrichenen „Constellation“-Mondprogramm von Ex-Präsident George W. Bush zu einem „Rettungsboot“ für die Internationale Raumstation ISS umgebaut werde. Somit könnten die USA im Notfall ihre Astronauten von dort zur Erde zurückholen, ohne von den Russen abhängig zu sein. Allein durch dieses Programm würden 2500 neue Arbeitsplätze geschaffen. Zudem würden drei Milliarden Dollar für die Entwicklung einer neuen schweren Trägerrakete bereitgestellt, mit deren Bau ab 2015 begonnen werden könne. Mit dieser Rakete sollen dann die Missionen zu anderen Planeten und in die Tiefen des Weltalls gestartet werden.
Der Präsident warb ausdrücklich für eine enge Zusammenarbeit mit der Privatindustrie bei der Umsetzung der neuen Strategie. Zugleich versprach er denjenigen, die durch die Einstellung des Shuttle-Programms ihren Job verlieren, Hilfe durch Arbeitsplatzbeschaffungsmaßnahmen.
Im Vorfeld der Rede Obamas hatten ehemalige Astronauten und führende NASA-Vertreter die zeitgleiche Einstellung des Shuttle- und „Constellation“-Programms scharf kritisiert. Einer der Wortführer ist dabei der erste Mensch auf dem Mond, Neil Armstrong. In einem Offenen Brief an Obama heißt es, man sei „sehr beunruhigt“ darüber, dass die USA „ihre hart errungene globale Führung in der Raumfahrttechnologie an andere Nationen abtreten“. Die bemannte Raumfahrt, die ganze Generationen stolz gemacht und inspiriert habe, versinke in der „Mittelmäßigkeit“. Mehrere Senatoren haben zudem auf die Sicherheitsrisiken hingewiesen, die durch das Fehlen eigener bemannter Raumfahrtkapazitäten heraufbeschworen werden.
(Material für ddp)