Moskau, 20. August 2015 — Nach langjähriger Pause greift Russland wieder die Idee der Entwicklung einer wiederverwendbaren Trägerraketenstufe auf. Spätestens 2025 soll das erste Flugmuster mit einem Aufwand von umgerechnet knapp 170 Millionen Euro gebaut werden, meldet die Moskauer „Iswestija“ am Donnerstag Das Blatt beruft sich dabei auf den Entwurf des neuen Föderalen Weltraumprogramms (FKP) für die Jahre 2016-25, das im Herbst verabschiedet werden soll.
Bei dem Wiederverwendbaren Raketenkosmischen System der ersten Etappe (MRKS-1), wie das Projekt offiziell heißt, geht es um eine leichte Trägerrakete, deren erste ausbrannte Stufe wie ein Flugzeug zum künftigen Startplatz Wostotschny im Amurgebiet zurückkehren kann. Die Rakete ist dafür ausgelegt, Nutzlasten bis zu einer Tonne in den niedrigen Erdorbit zu schießen.
Die damalige Sowjetunion hat bereits in den 1980er Jahren beim Buran-Programm mit einer wiederverwendbaren Raketenstufe experimentiert. 2001 stellte der Raumfahrtkonzern Chrunitschew erstmals ein Modell unter der Bezeichnung Baikal auf dem Pariser Raumfahrtsalon in Le Bourget vor. Die Verwirklichung des Vorhabens sollte damals im Rahmen der neuen Angara-Trägerraketenfamilie erfolgen. Doch dazu ist es nicht gekommen.
(c) Gerhard Kowalski