Moskau, 18. August 2015 — Der Aufsichtsrat des neuen russischen Staatskonzerns (GK) Roskosmos will Ende September die Hauptprioritäten für die Raketen- und Raumfahrtindustrie festlegen. Dabei gehe es unter anderem um das Mondprogramm, die Entwicklung einer superschweren Trägerrakete und um die Zukunft der Erdfernerkundung, teilte die Raumfahrtagentur Roskosmos am Dienstag nach der ersten Sitzung des Aufsichtsrates unter Leitung seines Vorsitzenden Vizepremier Dmitri Rogosin (Foto) mit. Konzernchef Igor Komarow solle dazu „in nächster Zeit“ einen Bericht über den wirtschaftlichen Zustand und die Effektivität der führenden Unternehmen des Zweiges mit konkreten Vorschlägen für deren „finanzielle Gesundung“ vorlegen.
Die abgestimmten Vorschläge für die weitere Entwicklung der russischen Raumfahrt sollen Präsident Wladimir Putin und der Regierung zur Bestätigung vorgelegt werden und dann in das Föderale Weltraumprogramm (FKP) für die Jahre 2016 – 2025 eingehen.
Putin hatte am 5. August den Generaldirektor der Staatlichen Korporation (GK) für Weltraumaktivitäten Roskosmos, wie der Konzern offiziell heißt, und die Mitglieder des Aufsichtsrates berufen. Dem Gremium unter Leitung von Rogosin gehören je fünf Vertreter des Präsidenten und der Regierung sowie Komarow an.
Der neue Staatskonzern entsteht durch die Fusion der bisherigen gleichnamigen Föderalen Raumfahrtagentur mit der Vereinigten Raketen- und Weltraumkorporation (ORKK). Zu den Aufgaben der nunmehr 6. Staatskorporation Russlands gehören die Schaffung von Raketen- und Weltraumtechnik für militärische, duale, wissenschaftliche und sozial-ökonomische Zwecke sowie von Kampftechnik für die strategischen Raketentruppen. Sie koordiniert zudem die Arbeiten am Satellitennavigationssystem GLONASS und auf den Kosmodromen Baikonur und Wostotschny und sichert die Erfüllung der staatlichen Rüstungsprogramme und der internationalen Raumfahrtaktivitäten.
(c) Gerhard Kowalski