Moskau, 14. August 2015 — Die Rüstkammer der Moskauer Kreml-Museen ist seit dieser Woche um ein wertvolles Exponat reicher: eine Weltraumpistole des Typs TP-82. Der Generaldirektor des Raumfahrtkonzerns RKK „Energija“, Wladimir Solnzew (Foto li. Mitte), hat die dreiläufige Jagdwaffe an Museumschefin Elena Gagarina, die älteste Tochter des ersten Menschen im All, Juri Gagarin, übergeben. An der feierlichen Zeremonie nahm auch der erste „Weltraumspaziergänger“, Alexej Leonow, teil. Auf seine Anregung war 1979 mit der Entwicklung der Waffe begonnen worden, die dann drei Jahre später im Kosmonautenkorps in Dienst gestellt wurde.
Die Pistole hat je einen Lauf für Jagd-, Signal- und Nomalmunition und kann durch einen Kolben verlängert werden, um die Zielgenauigkeit zu erhöhen. Sie war zur Selbstverteidigung der Kosmonauten gedacht, wenn diese einmal fernab des eigentlichen Landeortes in der Wildnis zur Erde zurückkommen sollten, wie es im März 1965 bei Leonow und seinem Kommandanten Pawel Beljajew geschah. Sie landeten nach ihrer historischen Ausstiegsmission aufgrund eines technischen Problems bei Perm (Ural) in einem Wald der tief verschneiten Taiga und mussten fast drei Tage lang bei Frösten um 30 Grad auf ihre Bergung warten. Da kam Leonow die Idee für eine solche Waffe.
Die TP-82 wurde in Tula bei Moskau in einer Kleinserie von rund 100 Stück gebaut. Bei der Pistole, die nun die Kreml-Rüstkammer ziert, handelt es sich um ein sogenanntes aktives Exemplar. Sie war zwischen 2009 und 2010 mehrfach als Teil des Notfall-Kits der Sojus-Kommandanten in der Internationalen Raumstation ISS. In der Anfangszeit der sowjetischen Raumfahrt hatten die Raumschiffkommandanten eine Makarow als ihre persönliche Waffe an Bord.
(c) Gerhard Kowalski