Baikonur, 22. Juli 2015 — Mit zweimonatiger Verspätung sind drei Astronauten nach einem spektakulären Nachtstart auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS. Das Raumschiff Sojus M-17M mit dem Russen Oleg Kononenko, dem Amerikaner Kjell Lindgren und dem Japaner Kimiya Yui an Bord hat am Mittwochabend um 23.02 Uhr deutscher Zeit (Donnerstag 0.02 Uhr Moskauer Zeit) an der Spitze einer Sojus-FG-Trägerrakete vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) abgehoben, teilte die Raumfahrtagentur Roskosmos mit. Die Ankopplung ist nach vier Erdumkreisungen für Donnerstag um 04.46 Uhr geplant.
Für Kononenko ist das bereits der dritte Flug ins All, Lindgren und Yui sind Weltraumneulinge. Mit ihnen erlangt die 44. ISS-Stammbesatzung, die derzeit nur aus Gennadi Padalka, Michail Kornijenko (beide Russland) und Scott Kelly (USA) besteht, wieder ihre Sollstärke. Den Neuankömmlingen stehen zahlreiche wissenschaftliche Experimente, umfangreiche Wartungs- und Reparaturarbeiten, drei Ausstiege nach dem US-Programm und der Empfang von mindestens vier Frachtraumschiffen bevor.
Eigentlich sollte das Trio bereits am 26. Mai zur Station fliegen. Doch der Start wurde wegen des Absturzes eines Progress-Frachtraumschiffs nach einem technischen Problem mit der Sojus-2.1a-Trägerrakete aus Sicherheitsgründen verschoben. Die neue Rakete, die bei der Mission zum zweiten Mal getestet wurde, soll künftig auch bei bemannten Flügen eingesetzt werden.
Vor dem Start haben die Männer versichert, volles Vertrauen in die russische Technik zu haben. Der Fehlstart sei abgehakt und gehöre der Vergangenheit an, betonten sie. Kononenko sagte, nach der April-Havarie des Frachters seien die erforderlichen Veränderungen an den Systemen vorgenommen worden, „die für unsere Sicherheit verantwortlich sind“. Er denke, dass alles nach Plan verlaufen werde.
Für Yui ist Sojus ein „sehr sicheres Raumschiff“. Lindgren verwies darauf, dass die USA und Russland gerade den 40. Jahrestag des Sojus-Apollo-Test-Projekts (SATP) begehen, und fügte hinzu. „Ich hoffe, dass wir auch in den kommenden 40 Jahren so eng mit Russland zusammenwirken werden.“
Für den Fall der Fälle standen entlang der Aufstiegstrasse 130 Militärs mit 4 Helikoptern, 3 Flugzeugen und 17 Geländefahrzeugen bereit.
(c) Gerhard Kowalski